Erdogan: Die USA fallen der Türkei in den Rücken
Nach der Verhängung von Sanktionen und Strafzöllen durch die USA hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan dem NATO-Partner vorgeworfen, seinem Land in den Rücken zu fallen. "Einerseits seid ihr mit uns in der NATO, andererseits versucht ihr, eurem strategischen Partner in den Rücken zu fallen", sagte Erdogan am Montag in einer Rede in Ankara.
Er kündigte an, die Beziehungen zu anderen Ländern auszubauen. Erdogan rechnet mit weiteren Angriffen auf die Wirtschaft seines Landes. Zugleich versichert er, dass die unter Druck geratene Lira wieder auf ein vernünftiges Niveau klettern werde. Grund für den drastischen Verfall der türkischen Währung sei eine Verschwörung und weniger wirtschaftliche Fundamentaldaten, sagte Erdogan am Montag. Das Verbreiten von falschen Nachrichten käme Verrat gleich.
Zuvor hatte bereits Außenminister Mevlüt Cavusoglu gesagt, die Sanktionen und Drohungen von US-Präsident Donald Trump seien weder hinnehmbar noch verständlich. "Wir erwarten von den USA, dass sie an unseren traditionell freundlichen Beziehungen und unserem Verhältnis als Verbündete in der NATO festhalten", sagte Cavusoglu. Die Türkei bleibe weiterhin auf die Mitgliedschaft in der NATO und den Beitritt zur EU ausgerichtet.
Erdogan hatte in einem Beitrag für die "New York Times" am Freitag gewarnt, dass die Türkei nach "neuen Freunden und Verbündeten" suchen werde, wenn die USA ihre Haltung nicht änderten. Insbesondere kritisierte er die US-Militärhilfe für die syrischen Kurden und die Weigerung, den im US-Exil lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen auszuliefern, den Ankara als Drahtzieher des gescheiterten Militärputschs von Juli 2016 sieht.
Anlass für die aktuelle Krise ist jedoch vor allem die Inhaftierung des US-Pastors Andrew Brunson. In dem Streit verhängte Trump Anfang August Sanktionen gegen zwei türkische Minister. Am vergangenen Freitag verkündete er zudem eine Verdopplung der Zölle auf türkische Stahl- und Aluminiumimporte. Wegen des Streits ist die türkische Lira so stark eingebrochen, dass ihr Verfall inzwischen Börsen und Banken weltweit in Unruhe versetzt.
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