„Er ist der Josef Moser von Italien“ FPÖ-Abgeordneter über Giuseppe Conte
Einblicke. Für viele Italiener ist der künftige Ministerpräsident Giuseppe Conte noch ein unbeschriebenes Blatt. Einer, der weiß, wie der Universitätsprofessor aus Florenz tickt, ist der Anwalt und FPÖ-Abgeordnete Christian Ragger. Der Kärntner hat sich auf Betriebsansiedelungen in Italien und Österreich spezialisiert und ist an einer Anwaltskanzlei in Florenz beteiligt. Vergangenes Jahr hat er den neuen italienischen Regierungschef in Rom kennengelernt. „Er ist ein sehr introvertierter Mensch, der sehr viel Wert auf Mode legt“, erzählt Ragger. Das Stecktuch des Juristen ist perfekt drapiert, der Krawattenknopf sitzt immer. Ein typisch italienisches Kuriosum von Conte: Der Jurist, der früher stets die Sozialisten wählte, ist ein großer Fan von Padre Pio – einer der beliebtesten Heiligen Italiens.
„Glühender Europäer“
Was kann man von dem Quereinsteiger erwarten? Skeptiker fürchten einen Euro-Ausstieg von Italien, weil das Lega-Nord-Chef Salvini immer wieder aufs Tapet bringt. Der FPÖ-Abgeordnete beruhigt. Er habe Conte als „glühenden Europäer kennengelernt, der keinen Euro-Ausstieg anstrebe.“ Allerdings, so räumt Ragger ein, hat auch Conte ein Abstimmungsproblem mit dem harten EU-Budgetkurs für Italien. „Die italienischen Firmen zahlen jetzt schon bis 70 Prozent an direkten und indirekten Steuern. Die Lohn-Nebenkosten sind fast auf demselben Niveau wie in Österreich. Da geht nichts mehr.“
Dass Conte, der laut dem FPÖ-Abgeordneten „hochintelligent“ und „extrem strukturiert“ ist, als Quereinsteiger Schwierigkeiten haben wird, bezweifelt Ragger. „Wenn man in Rom eine Kanzlei hat, ist man zwangsläufig mit den römischen Strukturen konfrontiert.“ Der Abbau und die Reform dieser wird im Fokus von Conte stehen. „Er ist der Josef Moser von Italien“.
Ida Metzger
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