Elon Musk zieht der Ukraine den Starlink-Stecker

Elon Musk zieht der Ukraine den Starlink-Stecker
Der Milliardär will nicht, dass das Land seinen Satellitendienst für Offensiven nutzt. Für Kiew kommt das zur Unzeit.

Elon Musk und die Ukraine, das ist – kompliziert.

Als Moskau vor einem Jahr die Ukraine überfallen hat, war der Milliardär einer der ersten, die halfen: Er schickte Tausende seiner Starlink-Terminals in das attackierte Land, um die Mobilkommunikation wiederherzustellen. Das System funktioniert über Satelliten, ist also vor Angriffen sicher.

Jetzt hat Musk der Ukraine das Internet zum Teil wieder abgedreht. Weil Starlink „nur für humanitäre Zwecke“ genutzt werden solle und nicht etwa für Drohnenangriffe der Ukrainer auf russischen Boden, ließ er Starlink nun einschränken. Es sei „nie dazu gedacht gewesen, als Waffe eingesetzt zu werden“, ließ Musks COO Gwynne Shotwell wissen.

Politische Gründe

Das ist aus mehreren Gründen bemerkenswert. Denn Kiews Streitkräfte nutzen Starlink schon seit Längerem für ihre Drohnen, und dass diese auch russische Infrastruktur jenseits der Grenze attackieren – mindest 350 Bombardements wurden bisher registriert –, ist auch kein Geheimnis. Musks Schwenk dürfte demnach eher politische Gründe haben, denn die Freundschaft zwischen dem Exzentriker und der Kiewer Regierung verschlechtert sich schon seit Oktober zusehends. Da hatte der Exzentriker nach einem angeblichen Treffen mit Putin einen „Friedensplan“ via Twitter ventiliert, der die Abtretung der Krim an Russland und eine Volksabstimmung in den besetzten Gebieten beinhaltete. Danach spielte er mit dem Gedanken, Starlink gänzlich abzudrehen. Es sei schlicht zu teuer geworden.

Diese Drohung verhallte, als die EU anbot, finanziell einzuspringen, zudem erhöhte Musk die Preise für die Ukrainer empfindlich. Jetzt aber dürfte er Starlink tatsächlich beschränken. Das führt in Kiew zu massivem Groll, schließlich kommt die Ankündigung zur Unzeit. Russland bereitet eine Großoffensive vor, Starlink-gestützte Drohnen wäre wichtig für die Defensive.

Musk solle sich entscheiden, auf welcher Seite er stehe, ärgerte sich Selenskij-Berater Michaijlo Podoljak. Das wissen aber offenbar nicht mal seine Mitarbeiter. Starlink-Chefin Shotwell sagte zur Frage, ob Musk die Armee der Ukraine absichtlich boykottiere, nur kryptisch: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Antwort darauf kenne.“

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