Trump und Musk: Das ist Geschichte
Binnen weniger Wochen ist Musks Präsenz als steter Präsidenten-Einflüsterer auf Mini-Format geschrumpft. Trump und seine Leute reden kaum mehr über den 53-Jährigen, der für die Causa Trump in Kauf nahm, dass seine Kern-Firma, der E-Auto-Riese Tesla, weltweit Marktanteile verlor.
Trumps Beliebtheitswerte bescheiden
Die Tage, als Musk selbstverständlich Trumps Kabinetts-Sitzungen beiwohnte und dort das Wort führte, sind vorüber. Ebenso seine sehr speziellen Besuche im Oval Office, zu denen sich Musk gerne X Æ A-Xii auf die Schultern pflanzte, seinen vierjährigen Sohn - eines seiner 14 Kinder von vier Müttern.
Nahm Trump im Februar und März wöchentlich rund viermal lobend den Namen Musk in den Mund, so haben es US-Medien nachgezählt, erwähnte POTUS seinen vorübergehend heimlichen Vize-Präsidenten seit April überhaupt nicht mehr.
Die Gründe sind offenkundig. Trumps Beliebtheitswerte im Volk sind gemessen an der noch jungen Amtszeit überaus bescheiden. Jene von Musk, der sich als Chef der Spar-Kommissar-Truppe „Doge” quer durch den Staatsapparat erbitterte Feinde gemacht hat, sind noch entschieden schlechter.
Die Mehrheit der Amerikaner ist zwar nicht gegen den Versuch, aus dem Ruder laufende Staatsausgaben mit Sinn und Verstand zu kappen. Aber wie sämtliche Umfragen beweisen, empfindet die gleiche Mehrheit die Art und Weise, wie Musk mit Trumps Duldung Zwanzigjährige auf Ministerien und Staatsagenturen losgelassen hat, um im Handstreich Etats zu löschen und Tausende Angestellte mit stillosen E-Mails auf die Straße zu setzen, als Unverschämtheit.
Bürgerversammlungen von republikanischen Abgeordneten, die in ihre Wahlkreise reisen, enden regelmäßig in Schrei-Orgien. Konservative Wählerinnen und Wähler, die von der Rauswurf-Methode der Musk-Kolonne betroffen sind, brüllten ihren Unmut über die Arroganz des Mega-Milliardärs heraus, der im Wochentakt vermeldete, wo wieder Staatsdiener auf sein Geheiß in die Wüste geschickt wurden. Trump pflegte darauf gern so zu antworten: „Ich liebe Elon Musk! Die Medien wollen uns auseinanderbringen, aber das funktioniert nicht. Er ist großartig.“
Von diesem Treueschwur ist nicht mehr viel zu hören.
Weniger Spenden für die Politik
Auf einem Wirtschaftsforum in Katar erklärte Musk gerade, wo künftig seine Prioritäten liegen: Er will mindestens noch fünf Jahre bei Tesla am Steuer sitzen. Und er will, was mit Blick auf die Kongress-Zwischenwahlen im Herbst nächsten Jahres wichtig ist, nicht mehr seine beispiellos gefüllten Schatulle für die Politik öffnen. „Was Parteispenden angeht, werde ich in der Zukunft viel weniger machen”, sagte Musk in einem Video-Interview, „ich denke, ich habe genug gegeben.”
Mit knapp 300 Millionen Dollar für republikanisches Personal, den Löwenanteil davon für Trump, hatte sich Musk im Wahljahr 2024 unangefochten an die Spitze der größten Gönner in der amerikanischen Parlamentsgeschichte gesetzt.
Geld, das nach Berechnungen von US-Wirtschaftsmedien aber gut angelegt war. Nach Trumps Inauguration profitierte Musks Firmen-Konglomerat in hoher dreistelliger Millionen-Höhe von Staatsaufträgen, etwa von der Weltraum-Agentur Nasa für sein Unternehmen SpaceX. Auch bei Trumps erster großer Auslandsreise in den Mittleren Osten klingelte für Musk die Kasse.
Darum kann Musk verschmerzen, was ihm unlängst die Wähler im Käse-Bundesstaat Wisconsin verabreichten - eine Riesen-Ohrfeige. Musk wollte im Sinne Trumps mit viel Wahlkampf-Geld am Obersten Gerichtshof in Madison einen Konservativen „kaufen”. Die liberale Gegenkandidatin Susan Crawford gewann haushoch. Musk war blamiert. Trump kann so was gar nicht leiden.
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