Einwanderung in die USA: Kein Durchkommen mehr aus Mexiko

Einwanderung in die USA: Kein Durchkommen mehr aus Mexiko
Der Einsatz des mexikanischen Militärs und die Rückschiebung von Asylwerbern aus USA zeigen Wirkung. Die Lager leeren sich rasch

Vor einer Woche noch hätten sie nicht mehr gewusst, wo sie die Menschen unterbringen sollten, erzählen die Betreiber von Auffanglagern in Kalifornien und Texas. Seit einigen Tagen aber, so berichten Reporter von US-Medien wie der New York Times, herrscht dort wachsende Leere. Trumps jüngste Maßnahmen, um den Flüchtlingsstrom aus Mexiko zu bremsen, zeigen offensichtlich Wirkung.

Der US-Präsident drohte im Juni Mexiko mit neuen Strafzöllen und Handelsschranken, wenn das Land nicht den Zustrom von Migranten in die USA aufhalte. Seit Jahresbeginn hat die Einwanderung aus Mittelamerika in die USA dramatisch zugenommen. Etwa 600.000 Menschen haben die Grenze überquert. Die größte Mehrheit sind Familien mit Kindern aus drei Ländern Guatemala, Honduras und El Salvador. Politisches Chaos, Bandenkriminalität und Ernteausfälle durch Dürre haben sie aufbrechen lassen.

Die US-Auffanglager hinter der Grenze waren nicht mehr in der Lage, den Zustrom zu bewältigen. Die Zustände in den Lagern waren schließlich derart katastrophal, dass selbst die US-Heimatschutzbehörde in einem jüngst erschienenen Bericht harte Kritik übte und dringende Gegenmaßnahmen forderte, um etwa die Ausbreitung von Seuchen zu verhindern.

Einwanderung in die USA: Kein Durchkommen mehr aus Mexiko

Vor wenigen Tagen herrschte noch Chaos an der Grenze und in den Lagern

 

 

Soldaten an die Grenze

Mexikos Regierung beugte sich dem Druck aus Washington und schickte innerhalb weniger Wochen 15.000 Soldaten an die Grenze zu den USA. Auch an der Südgrenze zu Guatemala wurden 6.000 Soldaten stationiert.

Der Effekt ist, dass sich die Menschen jetzt in Mexikos Grenzorten wie Tijuana stauen. Die ohnehin improvisierten und schlecht ausgestatten Lager dort sind zunehmend überfüllt. Die Regierung hat damit begonnen, Migranten in organisierten Transporten in ihre Heimatländer zurückzubringen. Viele von ihnen haben sich dem gefügt, statt in den USA in Mexiko um Asyl anzusuchen, um wenigstens der Rückschiebung in die alte Heimat zu entgehen.

„Bleibt in Mexiko“

Denn die Hoffnung auf Asyl in den USA schwindet nicht nur durch die mexikanischen Soldaten, sondern auch durch den neuen Umgang der US-Grenzbehörden mit den Asylwerbern. Diese werden nämlich, nachdem sie ihren Asylantrag in den USA gestellt haben, sofort nach Mexiko abgeschoben. Dort müssen sie die Entscheidung der US-Einwanderungsbehörden abwarten. Erst wenn sie Asyl bekommen, dürfen sie in die USA einreisen. US-Menschenrechtsgruppen sprechen von einem klaren Verstoß gegen das Asylrecht.

konrad kramar

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