Aber wenn Experten recht behalten und der König dem bisherigen Vorbild folgt, wird London auch zu seinen Geburtstagsehren in Farbe und Marschmusik getaucht, traditionell am zweiten Juni-Samstag. Gespannt darf man dann sein, ob sich darin sein Traum einer verschlankten Monarchie ausdrückt.
Voller Terminkalender
Bisher kombiniert er Kontinuität und Reform. Während andere in seinem Alter die Pension genießen, hat Charles, wie einst seine Mutter, einen vollen Terminkalender – nicht nur, weil er in seinen ersten Wochen gleich zwei Premiers begrüßte. Der älteste Thronfolger der britischen Geschichte verkörpert Pflichtbewusstsein, versucht aber auch, die Royals volksnah zu präsentieren.
„Ich mag ihn“, sagt Nikki, die nördlich von London lebt, dem KURIER. „Er setzt sich für die Natur ein und macht die Monarchie vielleicht etwas moderner und menschlicher“. Trotz einiger Fehltritte, wie Flüche wegen auslaufender Füllfedern und einer wenig schmeichelhaften Interaktion mit Kurzzeit-Premierministerin Liz Truss, haben die Briten Charles durchaus warm empfangen.
An die Popularität der Queen und von Sohn William und dessen Gattin Kate kommt er zwar nicht heran. Aber in einer Umfrage Ende September gaben sich 61 Prozent optimistisch, dass er das Zepter kompetent in der Hand haben werde; im Juni waren es erst 49 Prozent gewesen. Experten meinen. wirtschaftliche und politische Unsicherheit könnten dem König sogar helfen, ähnlich wie seine Mutter, als Anker in der Krise geschätzt zu werden.
Verschlanktes Königshaus
An seiner Vision für ein abgespecktes Königshaus bastelt Charles noch. Signale soll seine Krönung am 6. Mai setzen. Die Zeremonie dürfte weniger aufwendig und mit etwas mehr als 60 Minuten deutlich kürzer als Elizabeths ausfallen. Die Gästeliste soll von 8.000 auf 2.000 reduziert, alte Rituale wie die Übergabe eines Goldbarrens gestrichen werden. Andererseits hört der Daily Express, dass der König eine weniger drastische Verschlankung seines Apparats anvisiert, als bisher gedacht.
So wird er wohl zumindest vorerst die Anzahl der arbeitenden Royals bei elf belassen. Nach dem Ausscheiden von Prinz Harry, Gattin Meghan und Prinz Andrew will er nicht zu viele der 3.500 öffentlichen Auftritte im Jahr gefährden. Oft bringen diese nämlich Tausende von Pfund für wohltätige Zwecke ein.
Unterdessen drohen Charles Kopf- und Herzschmerz aus der eigenen Familie. Im Jänner erscheinen Harrys Memoiren, in denen Kritik am Königshaus erwartet wird. Was genau darin steht, wird mit Spannung erwartet. Royals-Expertin Katie Nicholl meint: „Die Queen war rücksichtslos, wenn es darum ging, die Monarchie zu schützen, und Charles wird es auch sein“.
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