Auch die Royals müssen den Gürtel enger schnallen

„Wenn Sie schon eine Monarchie haben wollen, dann eine richtige“, meinte ein australischer Journalist kürzlich in einer Fernsehdiskussion. Seine kritischen Worte waren an den frischgekrönten britischen König Charles gerichtet, der angekündigt hatte, die Mitglieder der „Firm“, wie das Königshaus informell genannt wird, auf lediglich sieben Personen reduzieren zu wollen. Es soll zudem künftig keine Trittbrettfahrer mehr geben - alle finanzierten Royals sollen wirklich für das Königshaus arbeiten.
Ähnlich in Skandinavien
Mit dieser Ankündigung folgt er einer Entscheidung der dänischen Königin Margrethe Ende September: Sie entzog vier ihrer acht Enkelkinder den Prinzentitel, was zu Empörung so mancher Verwandter und einer Entschuldigung von Margrethe führte. Das schwedische Königshaus hingegen schrumpfte bereits im Jahr 2019, indem auch König Carl Gustaf fünf seiner Enkel aus dem offiziellen Königshaus entfernte.
Die Monarchen begründen diese Schritte gern damit, ihren Familienmitgliedern mehr Lebensfreiheiten ermöglichen zu wollen. Natürlich steckt mehr dahinter.
Einerseits handelt es sich um Sparversuche - die royalen Familien schlucken schließlich nicht wenig Geld: Vergangenes Jahr kosteten die Windsors den britischen Steuerzahlern knapp 100 Millionen Euro. In Zeiten, in denen ganz Europa finanziell den Gürtel enger schnallen muss, kommt das nicht besonders gut an.
Die Verschlankung der Königshäuser ist also auch ein Versuch, sich wieder populärer zu machen und sich näher an der Bevölkerung zu präsentieren. Ein praktischer Nebeneffekt: Weniger Royals bedeuten vermutlich weniger Skandale.
Wie „normale“ Familien
Das Entziehen von Prinzentiteln ist jedoch nicht der einzige Weg, von der Bevölkerung positiv wahrgenommen zu werden. Wenn die Royals wie in den Niederlanden hin und wieder aufs Fahrrad umsteigen, sogar Flüchtlinge aus der Ukraine in ihren Schlössern aufnehmen oder in mittelklassigen Bars gesichtet werden, macht auch das sie sympathischer.
Mehr Popularität schadet keiner Krone, auch der britischen nicht. Selbst die populäre Elizabeth musste hinnehmen, dass die Beliebtheit der Monarchie unter ihrer Herrschaft schwand.
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