USA

Ein erstes Abtasten zwischen Rivalen

Tillerson mit Chinas Außenminister Wang Yi, am Sonntag sollte der US-Chefdiplomat Chinas Präsidenten Xi Jinping treffen.
Erster Besuch des US-Außenministers – die Beziehungen Chinas zur Trump-Administration sind belastet.

Den Grundton des Besuchs seines Außenministers Rex Tillerson in Peking legte US-Präsident Donald Trump noch vor dessen Ankunft fest – wie gewöhnlich, via twitter: "Nordkorea benimmt sich sehr schlecht. Sie haben mit den USA seit Jahren gespielt. China hat wenig getan, um zu helfen." Auf der dritten Station seiner Ostasien-Reise traf Tillerson am Samstag in Peking ein. Zuvor hatte er Japan und Südkorea besucht und dabei in Seoul Nordkorea wegen dessen Raketenprogramm einigermaßen unverblümt mit militärischen Gegenmaßnahmen gedroht.

Es geht also um Nordkorea bei Tillersons erstem Besuch in China. Zugleich aber auch um die Vorbereitungen für einen informellen Gipfel zwischen Chinas Staatschef Xi Jinping und Donald Trump auf dessen Mar-a-Lago-Anwesen in Florida. Vor allem aber ging es – wie auch schon beim Besuch der deutschen Kanzlerin in Washington am Freitag – darum, einander abzutasten.

Und das birgt gerade zwischen China und den USA unter Trump gehöriges Konfliktpotenzial. Stand China doch schon vor Trumps Angelobung ganz oben auf der Liste der von ihm kritisierten Staaten. Bereits im Wahlkampf hatte Trump China beschuldigt, sich durch Währungsmanipulationen Vorteile auf dem Weltmarkt zu verschaffen. Er bezichtigte China der "Vergewaltigung" seines Landes. Bereits in den Jahren zuvor hatte Trump China immer wider als "Feind" der USA bezeichnet. Nach seiner Wahl ließ er sich dann sehr zur Verwunderung Pekings von der Regierung Taiwans gratulieren. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz. Eine taiwanesische Delegation war schließlich auch bei Trumps Angelobung anwesend.

Nordkoreas militärische Aktivitäten bieten jetzt den Anlass für Tillersons Besuch. Aus seiner Sicht hat China nicht alle möglichen Mittel gegen Nordkorea ausgeschöpft, die die UN-Sanktionen gegen das Land bieten.

Seitens der USA war man in Bezug auf Tillersons Besuch sehr darauf bedacht, die Visite als reinen Arbeitsbesuch darzustellen.

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