Dutzende Terror-Tote in der Türkei

Autobomben nahe eines Grenzpostens zu Syrien - 42 Tote. Ankara macht Syriens Regime verantwortlich.

Samstag Nachmittag kam der Krieg in die türkische Grenzstadt Reyhanli. Zwei gewaltige Autobomben detonierten vor der Gemeindeverwaltung und der Post der Stadt und rissen mindestens 42 Menschen in den Tod. Dutzende sind teilweise so schwer verletzt, dass die Zahl der Todesopfer noch weiter steigen dürfte.

Die Regierung in Ankara hat das Regime in Damaskus als Drahtzieher des verheerenden Anschlages ausgemacht : „Die Leute und die Organisation dahinter sind identifiziert. Es ist erwiesen, dass sie zu Organisationen gehören, die vom syrischen Regime und seinem Geheimdienst unterstützt werden“, sagte Innenminister Muammer Güler Samstag Abend.

Sündenbock

Die entsetzten Bewohner der 60.000 Einwohner zählenden Stadt hatten ihre Wut indessen bereits an anderen ausgelassen:Wütend gingen sie gegen syrische Flüchtlinge in Reyhanli vor. Syrische Rebellen ließen ihren geflohenen Landsleuten via Twitter ausrichten, sie sollten ihre Fluchtorte in der Stadt nicht verlassen. An die 25.000 syrische Flüchtlinge haben sich in den vergangenen Monaten in und rund um die türkische Grenzstadt niedergelassen.

Es sei kein Zufall, sagte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu, dass sich der Anschlag in einem Moment ereigne, in dem sich die diplomatischen Bemühungen für eine Lösung des Syrien-Konfliktes verstärkten. Zugleich warnte er, „die Macht der Türkei zu testen. Unsere Sicherheitskräfte werden alle nötigen Maßnahmen treffen.“

Die Grenzregion der Türkei mit Syrien wurde schon mehrmals zum Schauplatz von Angriffen. Im Oktober kamen fünf türkische Zivilisten eines Grenzdorfes bei Beschuss durch syrische Artillerie ums Leben. Im Februar starben bei einem Bombenanschlag auf den Grenzposten Cilvegözü 17 Menschen. Ankara machte auch damals den syrischen Geheimdienst verantwortlich.

Die syrische Opposition hat die Anschläge in Reyhanli scharf verurteilt. „Wer diese verabscheuungswürdigen Terroranschläge verübt hat, will damit die türkische Regierung, die dem syrischen Volk beisteht, für ihre ehrenhafte Haltung bestrafen“, hieß es. Ziel des Terrors sei es offensichtlich, einen Keil zwischen Syrer und Türken zu treiben.

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