Donald Trump nominiert Mike Pence als Vize

Mit der Nominierung von Pence will Trump Kritiker bei den Republikanern umstimmen.
Offiziell wird Donald Trump morgen Freitag Mike Pence, den Gouverneur von Indiana, als seine Vizepräsidentschaftskandidaten bekanntgeben.

Die Entscheidung des US-Republikaners Donald Trump über seinen Kandidaten für das Vizepräsidentenamt läuft nach übereinstimmenden Medienberichten offenbar auf den Gouverneur von Indiana, Mike Pence, hinaus. Entsprechende Signale habe der Immobilienmilliardär an Parteikollegen ausgesandt, meldeten am Donnerstag mehrere US-Medien unter Berufung auf Parteikreise.

Noch keine Bestätigung

Allerdings steht Trumps Entscheidung womöglich noch nicht hundertprozentig fest. Der Fernsehsender CNN zitierte einen Berater Trumps mit den Worten, dass es sich der Milliardär auch noch anders überlegen könne. Auch Trumps Wahlkampfmanager Paul Manafort bestätigte die Gerüchte nicht. Er schrieb zeitgleich zu den Berichten, Trump werde in der "nahen Zukunft" eine Entscheidung treffen. Das Ergebnis solle am Freitag bekannt gegeben werden. Trump will seinen Kandidaten für das Vizepräsidentenamt um 17.00 Uhr MESZ in New York vorstellen.

Der 57-jährige Pence war bereits in den vergangenen Tagen von den US-Medien als einer der Topfavoriten für die Vizekandidatur gehandelt worden. Auch genannt worden waren der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, und der frühere Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich.

Auf Golfplatz in New Jersey getroffen

Die Wahl eines geeigneten Stellvertreters ist sehr wichtig für den 70-Jährigen. Sein "Running Mate" muss all jene Eigenschaften erfüllen, die er selbst als politischer Quereinsteiger nicht mitbringt. Trump und Pence hätten sich auf dem Golfplatz in New Jersey und in Indiana getroffen, berichtete das Politikportal "Roll Call". Trump sei von der ruhigen Art des ehemaligen Kongressabgeordneten beeindruckt, hieß es.

Pence ist beliebt bei Evangelikalen und Sozialkonservativen. Seine Nominierung wäre ein Signal an den rechten Block der Republikaner und all jene, die Zweifel an Trumps ideologischer Standfestigkeit haben. Aus seiner Zeit in der Parteiführung ist er gut vernetzt.

Pence führt als Gouverneur Indianas zudem einen umkämpften Staat im "Rust Belt" (Rostgürtel) - einer Region im Nordosten des Landes, die durch die Schwerindustrie und deren Verfall geprägt ist. Er hatte früher mehrmals selbst erwogen, sich um die Kandidatur als US-Präsident zu bewerben. Im Vorwahlkampf unterstützte der 57-Jährige allerdings Trumps Kontrahenten Ted Cruz.

Am Montag beginnt der Parteitag in Cleveland im Bundesstaat Ohio, auf dem die Republikaner Trump offiziell zum Präsidentschaftskandidaten nominieren sollen. Eine Woche später wollen die Demokraten Hillary Clinton zur Kandidatin küren. Wer an der Seite der Ex-Außenministerin bei der Wahl am 08. November antritt, ist noch nicht bekannt.

Noch ist nichts bestätigt. Aber wenn Donald Trumps Wahl auf Mike Pence als Kandidaten für seinen Vizepräsidenten fiele: Wer ist das? Pence (57) ist in vielem der exakte Gegenentwurf Trumps. Ideologisch sattelfest, politisch erfahren und hochseriös, wird er auch vom Establishment der Partei anerkannt.

Sehr beliebt ist Pence nicht nur bei Evangelikalen und Sozialkonservativen. Pence' Nominierung wäre auch ein starkes Signal an die Parteirechte, die große Zweifel an der Eindeutigkeit von Trumps politischen Positionen hegt.

Pence war Radiomoderator, das ist seinen Auftritten bis heute anzumerken. Er dachte für die Präsidentschaftsrennen 2012 und 2016 selbst an eine Kandidatur. Er gilt zwar als grundsolide, ist aber auch so wenig scharf profiliert, dass er der Nummer eins nicht die Schau zu stehlen droht.

Als Gouverneur des Bundesstaates Indiana führt Pence einen umkämpften Staat im sogenannten "Rust Belt" (Rostgürtel) der USA - einer Region im Nordosten des Landes, die durch die Schwerindustrie und deren Verfall geprägt ist.

Pence kennt Washington aus seiner Zeit in der Parteiführung, außerdem war er von 2001 bis 2013 für Indiana im Repräsentantenhaus. Sollte Trumps Wahl tatsächlich auf ihn fallen, müsste Pence sich rechtlich zwingend an diesem Freitag aus dem Rennen um seine Wiederwahl als Gouverneur verabschieden. Das könnte ihm sehr gut zu pass kommen, gilt eine Wiederwahl doch als äußerst gefährdet.

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