Scheckbuch-Tour im Nahen Osten: Worauf es Trump abgesehen hat

US-Präsident Trump wird vom saudischen Kronprinzen Bin Salman begrüßt
Nicht Diplomatie, sondern Deals sind das Ziel der in Saudi-Arabien begonnenen Nahost-Reise des US-Präsidenten. Mit dabei: Jeder, der oder die in den USA wirtschaftlich Rang und Namen hat.

Kronprinz Mohammed bin Salman weiß, wie man den amerikanischen Präsidenten umgarnen kann. Der faktische Herrscher des Königreichs Saudi-Arabien ließ am Dienstagmorgen in Riad im VIP-Sektor des König-Khalid-Flughafens lavendelfarbigen Teppich neben der Air Force One von Donald Trump auslegen. Dazu nahm eine Ehrengarde Haltung an.

Und, anders als dies Joe Biden vor drei Jahren widerfuhr: Der Kronprinz höchstselbst nahm den hohen Gast aus den Vereinigten Staaten in Empfang, der wie in seiner ersten Präsidentschaft seinen ersten großen Staatsbesuch im Königreich der Wahhabiten absolvierte.

Später nahmen die Staatsmänner in marineblauen und goldfarbigen Sesseln zwischen Marmorsäulen Platz.

SAUDI-US-POLITICS-DIPLOMACY

Im Königspalast von Riad

Gunstbeweise, die vortrefflich Trumps Ego schmeichelten zum Auftakt einer Reise, die ihn bis Donnerstag auch nach Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate führen wird.

Hauptanliegen ist diesmal nicht die Diplomatie.

Harte Themen wie die Situation Israel/Gaza oder das Atomprogramm in Teheran würden nur kursorisch behandelt, hieß es aus Regierungskreisen. Eine Normalisierung der Beziehungen Riads zu Israel (Stichwort: Abraham-Abkommen) liegt wegen des Krieges gegen die Hamas ohnehin auf Eis.

Trump will stattdessen hauptsächlich Deals abschließen. Für Amerika. Und für sich und seine Familie.

1.000 Milliarden Dollar

Als Zielwert der Handelsdeals, die der 78-Jährige an seinen schwerreichen Destinationen abschließen will, gibt das Weiße Haus die astronomische Summe von weit über 1.000 Milliarden Dollar an. Alle drei Gastgeber-Nationen haben signalisiert, entsprechende Investitionen im Bereich von Energiegewinnung und Künstlicher Intelligenz in den USA zu tägigen.

Dazu ist geplant, in großen Mengen (100 Milliarden Dollar) Militärgüter aus amerikanischer Produktion zu kaufen.

Ersehnter Neben-Aspekt aus Sicht Trumps: Pekings wirtschaftliche Allianzen in der Region sollen geschwächt werden.

Amerikas Wirtschaftsgrößen sind mit dabei

Vor einem opulenten Abendessen bot Kronprinz Salman Trump bei einem eigens anberaumten Investitionsforum eine Bühne zur Selbstdarstellung. Mit dabei: Präsidentenberater Elon Musk und David Sacks, der neue „Zar“ für Krypto-Währungen im Weißen Haus, sowie die Top-Leute von Wirtschaftsgiganten wie BlackRock, Citigroup, Palantir, IBM, Amazon und Qualcomm.

Bereits vor der Landung hatte das Königreich signalisiert, in den kommenden vier Jahren 600 Milliarden Dollar in den USA zu investieren.

Finanz-Experten halten das für zu hoch gegriffen, da das Land in einer Liquiditätskrise sei. Unterdessen haben die Emirate versprochen, im kommenden Jahrzehnt 1.400 Milliarden Dollar in die amerikanische Wirtschaft zu stecken.

Die Trump-Söhne

Die oppositionellen Demokraten in Washington schauen unter dem Stichwort „Interessenkonflikte“ genauer hin. Nach ihren Angaben hat der Trump-Konzern in der Region ein halbes Dutzend Großgeschäfte am Laufen. So wollen die Trump Organization und Katar in der Nähe von Doha einen Golfplatz unter dem Namen Trump in den Wüstensand setzen, den ein saudisches Unternehmen bauen soll. 

Außerdem treiben die Präsidentensöhne Eric und Donald Trump Jr. Pläne für ein Luxushotel in Dubai und ein Luxus-Wohnhochhaus in Dschidda voran. Trumps Schwiegersohn Jared Kushner ist ebenfalls in der Region als (von Saudi Arabien mit viel Geld ausgestatteter) Investor schwer aktiv.

Überschatten könnte Trumps Trip das Gezerre um eine von der königlichen Familie in Katar ausgelobten Spende.

Demnach soll eine Luxus-Version einer Boeing 747-8 an das Pentagon übergeben werden und nach technischer Aufrüstung Trump bis Ende seiner Amtszeit als Ersatz für die 40 Jahre alte Präsidenten-Maschine „Air Force One“ zur Verfügung stehen. Auch nach seinem Ausscheiden 2029 soll Trump den 400 Millionen Dollar teuren Flieger nutzen können.

Das sei ein massiver Verstoß gegen eine Anti-Bestechungs-Bestimmung in der Verfassung und „optisch ungünstig“, sagen neben Demokraten auch etliche Republikaner und Trump nahestehende Influencer wie Ben Shapiro und Laura Loomer.

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