Gemeint sind die Fernseh-Bilder von beispiellos brutalen Attacken auf die Herzkammer der amerikanischen Demokratie, die fünf Todesopfer forderten. Donald Trump, der Senior, hatte den Skandal kurz zuvor nach Überzeugung der Demokraten und unabhängiger Analysten mit einer Hetzrede inspiriert.
187 Minuten
Adressat der digitalen Hilferufe in beiden Fällen war Trumps damals wichtigster Mann im Weißen Haus: Stabschef Mark Meadows. Weil sich der Republikaner weigert, dem Untersuchungsausschuss über die Erstürmung des Kapitols Rede und Antwort zu stehen (obwohl er gerade mit einem Insider-Buch über die Vorgänge Kasse machen will), muss der 62-Jährige wegen "Missachtung" des Kongresses mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen. Mögliche Höchststrafe: ein Jahr Gefängnis und 100.000 Dollar Bußgeld.
Liz Cheney, die einzige Republikanerin im Untersuchungsausschuss, las aus den SMS-Aufrufen von Trump Junior am Dienstagabend laut vor und nannte eine Zahl, die in die Geschichtsbücher eingehen könnte: 187. So viele Minuten dauerte der Exzess am Kapitol. "187 Minuten lang hat Präsident Trump sich geweigert zu handeln", sagte Cheney und stellte eine Frage in den Raum, die original einen Straftatbestand zitiert: "Hat Donald Trump, durch Handeln oder Unterlassen, auf korrupte Weise versucht, Verfahren im Kongress zu blockieren oder zu behindern?"
Trump sah zu
Tatsache ist, dass Trump der blutigen Randale lange Zeit am Fernsehgerät zusah, zunächst mit Genugtuung. Als der von Demonstranten mit Tod durch Erhängen bedrohte Vizepräsident Mike Pence, dem die verfassungsmäßige Anerkennung des Biden-Sieges oblag, vom Secret Service in letzter Minute in Sicherheit gebracht wurde, beschimpfte Trump ihn noch via Twitter. Erst nach über drei Stunden rief er den Mob zum Abzug auf, und: "Ihr seid ganz besonders."
Wie "besonders", das illustrieren Einlassungen von Mark Meadows. Danach sollte die Nationalgarde am 6. Jänner gesondert eingesetzt werden, um "Pro-Trump-Leute zu schützen".
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