Trump bleibt auf Kriegsfuß mit US-Medien
Donald Trump bleibt auch als designierter Präsident auf Kriegsfuß mit den großen Medien der USA. Ein für den selben Tag vereinbartes Treffen mit dem Herausgeber und mehreren Reportern der New York Times sagte er Dienstagfrüh (Ortszeit) einfach ab - über Twitter, Schließlich änderte Trump aber offenbar seine Meinung und kündigte an, doch hinzugehen.
Trump schrieb zunächst empört auf Twitter, die Bedingungen des Treffens seien kurzfristig geändert worden. Die New York Times widersprach dem.
Die New York Times erklärte, nach Gesprächen am Montag habe man gemeinsam daran festgehalten, einen kurzen Teil hinter verschlossenen Türen und den deutlich längeren öffentlich mit Reportern machen zu wollen. Von der Absage habe man via Twitter erfahren. Trumps Team hatte das Treffen selber vorgeschlagen.
Vielleicht gebe es ein späteres Treffen, fügte Trump dann in einem weiteren Tweet hinzu. In der Zwischenzeit werde das Blatt "weiter falsch über mich berichten" und "einen ungezogenen Ton anschlagen", schrieb er.
Trump kommt doch
Dann aber doch der Schwenk. Wie eine Sprecherin Trumps gegenüber CNN erklärte, wird Trump doch die New York Times besuchen. Auch die New York Times erklärte, dass das Treffen wieder auf der Tagesordnung ist.
Schließlich twitterte Trump, dass das Treffen um 12:30 (Ortszeit) stattfinde. "Ich freue mich darauf!" schrieb er.
Die New York Times ist seit längerem ein bevorzugtes Ziel der Kritik Trumps. Auch als gewählter Präsident verbreitete er, das Blatt scheitere, und wegen der angeblich falschen Berichterstattung über ihn sänken die Verkaufszahlen. Allerdings ist das Gegenteil der Fall: Nach der US-Wahl meldete die New York Times Rekordzugriffe und Zehntausende neuer Bezahlabos, sowohl digital als auch für die Print-Ausgabe.
"Totales Desaster" bei Treffen mit TV-Sendern
Das Hin-und-Her des designierten Präsidenten zeigt einmal mehr dessen impulsives Handeln und den angriffigen Umgang mit Medien.
Am Dienstag drangen Einzelheiten eines vertraulichen Treffens von Trump mit führenden Vertretern aller großen US-TV-Sender an die Öffentlichkeit. Ohne namentlich genannt zu werden, äußerten sich mehrere der Journalisten entgeistert und aufgebracht. Man habe nach dem heftigen Wahlkampf am Montag mit einem versöhnlichen Treffen oder der Ankündigung einer baldigen Pressekonferenz gerechnet, doch das Gegenteil sei der Fall gewesen. "Es war ein totales Desaster", zitierte die New York Post einen Teilnehmer.
Kellyanne Conway aus Trumps Team zeichnete ein anderes Bild des Gesprächs. Man habe sich in herzlicher Atmosphäre konstruktiv ausgetauscht.
Trump sei sehr wütend gewesen, zitieren US-Medien wie der "New Yorker" Teilnehmer. Er habe gesagt, am Schlimmsten seien die Sender CNN und NBC, sie seien Lügner, er hasse CNN. Man sei in einem Raum voller Lügner, mit hinterlistigen, unaufrichtigen Medien. NBC habe er gefragt, warum sie von ihm immer ein so hässliches Foto mit einem Doppelkinn zeigten.
"Dem Amt total unangemessen"
"Er poltert genauso herum wie während des Wahlkampfs und plustert sich total auf", wurde ein anderer Teilnehmer zitiert. "Das ist dem Amt total unangemessen. Mich macht das krank. So etwas habe ich noch nie erlebt. Er versteht unsere Rolle nicht. Er denkt, wir wären dafür da, zu sagen, was er sagt, und fertig."
An dem Gespräch mit Trump nahmen führende Vertreter und Star-Moderatoren der Sender NBC, ABC, CBS, CNN und Fox teil.
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