Diplomatische Panne: Schröder von Chirac-Begräbnis ausgeladen?
Frankreich hat mit einer Trauerfeier von seinem ehemaligen Präsidenten Jacques Chirac Abschied genommen. Während internationale Gäste wie der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der ehemalige US-Präsident Bill Clinton, der russische Präsident Wladimir Putin und Monacos Fürst Albert II. dem Ereignis in Paris beiwohnten, fehlte ein einst enger Bündnispartner von Chirac: der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder (SPD).
Entgegen ersten Erwartungen kam Schröder doch nicht zur Trauerfeier. Sein Büro ließ mitteilen, dass er gern daran teilgenommen hätte. Allerdings sei Schröders Büro übermittelt worden, dass der Élyséepalast seinen Wunsch nach einer Einladung aus Platzgründen abgelehnt habe.
Aus Élyséekreisen hieß es, dass auch Schröder zu den Feierlichkeiten erwartet wurde. Er stand auf der Gästeliste des Präsidentenpalasts, ein Stuhl in der Kirche Saint-Sulpice sei am Montagmorgen für ihn reserviert gewesen. Zu der Zeremonie sei keine formelle Einladung verschickt worden. Vielmehr habe man die Kontakte aus dem Ausland gebeten, mitzuteilen, wer kommen möchte. Es handle sich möglicherweise um ein Missverständnis.
Gemeinsam gegen Irak-Angriff
Der Sozialdemokrat Schröder und Chirac von der gaullistisch-konservativen RPR prägten in den späten 90er- und frühen Nullerjahren die europäische Außenpolitik. Gemeinsam stemmten sie sich 2003 gegen die Irak-Angriffspläne des damaligen US-Präsidenten George W. Bush. Für diesen Protest gegen den amerikanischen Irak-Krieg blieb Chirac international in Erinnerung. "Europa hat einen ganz Großen verloren", schrieb Schröder am Montag in einem Gastkommentar in der Zeitung Die Welt. Chirac habe die deutsch-französische Freundschaft gelebt.
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