Warum das Netz über die Uhr von Wladimir Putin lacht

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Das Netz macht sich lustig über Wladimir Putins Armbanduhr. Sogar sein Aufruf zu den Wahlen soll gefälscht sein.

Seit Freitag sind die Bürger Russlands aufgefordert, ihre Stimme für die neue Zusammensetzung der Duma, des russischen Parlaments, abzugeben. Reihenweise gibt es seither Beschwerden über mögliche Wahlfälschungen, Druckausübung und Blockaden der Opposition. Doch nun ist ein weiterer Fälschungsverdacht aufgeflogen, über den im Internet aber immerhin gelacht werden kann.

Denn mit einem Video vor der Parlamentswahl hat der russische Präsident Wladimir Putin jetzt Diskussionen ausgelöst - und zwar über seine Armbanduhr.

Der Kreml veröffentlichte am Freitag (17. September) ein Video mit dem 68-Jährigen, der am Computer zu sehen ist - angeblich bei der Abgabe seiner Stimme für die Parlamentswahl, die noch bis diesen Sonntag läuft. Auf den Aufnahmen von der Uhr ist das Datum 10. September zu sehen, wie Beobachter in sozialen Netzwerken auffiel.

Das führte zu einer Debatte, ob der Clip vorproduziert sein und Putin seine Stimme schon vorher abgegeben haben könnte - vor dem offiziellen Start der dreitägigen Wahl am Freitag.

"Datum nicht eingestellt"

Die Erklärung des Kreml machte die Chose im Endeffekt noch skurriler. Das offizielle Moskau blieb am Samstag bei seiner Darstellung, das Video sei aktuell gewesen. Putin nutze aber nicht die Datumsfunktion an seiner Armbanduhr, erklärte ein Sprecher der Staatsagentur Ria Nowosti zufolge. „Die Daten stimmen nicht überein, einfach deshalb, weil der Präsident das Datum an seiner Uhr nicht einstellt.“ Putin achte nicht darauf, meinte der Sprecher.

Das wiederum löste noch heftigere Debatten in den Kommentaren sozialer Netzwerke aus. Bei Telegram machten sich viele lustig. Manche wunderten sich, dass der für seine Detailverliebtheit bekannte Oberbefehlshaber der Atommacht ausgerechnet darauf nicht achten sollte. Andere fragten, ob sich Putin, der sich oft zu Terminen verspätet, keine Uhr leisten könne, bei der sich das Datum einstelle. Oder ob das Protokoll im Kreml etwa nicht auf solche Dinge achte. Ein Telegram-Nutzer schrieb: „Dem Glücklichen schlägt keine Stunde.“

Ein anderer Nutzer will entdeckt haben, dass Putins Uhr immer eine Woche zurück liegt.

Manipulationsvorwürfe

Doch den wahren Putin-Kritikern fällt in dem Video vor allem eines auf: "In diesem Clip schickt Putin eure Stimmen direkt in den Müll", meint dieser User mit einem Augenzwinkern.

Denn Beobachter und Kremlkritiker hatten in den vergangenen Tagen immer wieder davor gewarnt, dass die Wahlen kaum überprüft werden könnten. Berichten von Freitag und Samstag zufolge, sollen an mehreren Wahllokalen Hunderte Uniformierte angerückt sein, die ihre Stimme - vermutlich für die Kremlpartei Einiges Russland - abgegeben haben.

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Zudem gab es auch Berichte über mehrfache Stimmabgaben. Gezeigt wurden zudem Dutzende Aufnahmen davon, wie vorausgefüllte Wahlzettel packenweise in die Wahlurnen gestopft wurden.

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