Damit gesteht die russische Führung ein, dass die Krim nicht mehr sicher ist. Bereits vergangene Woche wurden Spekulationen laut, dass die ukrainischen Streitkräfte über weitreichende Raketen verfügen – die Explosionen ereigneten sich mehr als 200 Kilometer von der Front entfernt. Trifft dies zu, haben die USA der Ukraine die taktische Rakete „MGM-140 ATACMS“, die von einem HIMARS abgefeuert werden kann, bereits geliefert. Allerdings bestreitet Washington das vehement. Möglich, aber ebenfalls wenig wahrscheinlich wäre eine selbstgebaute Rakete der Ukraine.
Als wahrscheinlicher gilt also tatsächlich ein ukrainischer Sabotageakt: Die New York Times zitierte am Dienstag eine anonyme Kiewer Regierungsquelle, dass eine ukrainische Eliteeinheit für die Explosion verantwortlich gewesen sei.
Unabhängig davon, wer oder was die Explosion herbeigeführt hat – sie legt eine massive Sicherheitslücke der Russen auf der Krim offen. Stets hatte der Kreml die Halbinsel als sicher eingestuft. All das könnte die Gewaltspirale des Krieges noch weiter nach oben treiben: Erst im Juli erklärte der russische Ex-Präsident Medwedew, dass ein ukrainischer Angriff auf die Krim zum „Tag des Jüngsten Gerichts“ für die ukrainische Regierung werden würde.
Mit der Beschädigung des Bahngleises wird sich zudem wahrscheinlich die Nachschublage für die russischen Streitkräfte verschlechtern – seit Juni ziehen sie im Raum Cherson Truppen zusammen, um auf eine etwaige Gegenoffensive der ukrainischen Truppen vorbereitet zu sein.
Andernorts kommt der russische Vormarsch langsam aber stetig voran: Von Norden, Osten und Süden rücken die Streitkräfte im Donbass vor, könnten es in den kommenden Wochen schaffen, die Stadt Bachmut einzunehmen und somit weiter auf Kramatorsk vorzurücken.
Unterstützt werden dürften sie dabei von iranischen Drohnen: Moskau kauft eintausend Stück von Teheran. Damit ist eingetreten, was vor dem russischen Angriff auf die Ukraine kaum jemand für möglich gehalten hatte: Eine militärische Supermacht kauft Drohnen von der Islamischen Republik Iran. Einige dieser unbemannten Flugobjekte sollen bereits in der Ukraine im Einsatz sein.
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