Russland kauft 1.000 Drohnen vom Iran

Einige sollen bereits in der Ukraine im Einsatz sein, bis zu 1.000 weitere hat der Kreml bestellt: iranische Drohnen dürften im kommenden Kriegsverlauf eine wichtige Rolle spielen, die russische Luftüberlegenheit im ukrainischen Raum ausbauen. Seit Wochen trainieren russische Soldaten den Einsatz der unbemannten Luftfahrzeuge auf einem Simulator in Kasan. Es ist das eingetreten, was vor dem russischen Angriff auf die Ukraine kaum jemand für möglich gehalten hatte: Eine militärische Supermacht kauft Drohnen von der Islamischen Republik Iran.
Dahinter steckt unter anderem, dass Russland sich in den vergangenen Jahren vor allem auf die Entwicklung von Hyperschallraketen spezialisiert hat und den Kampfdrohnen weniger Beachtung geschenkt hat. Als Armenien 2020 den Krieg in Bergkarabach gegen Aserbaidschan vor allem aufgrund der Drohnenübermacht verlor, soll ein Umdenken im Kreml stattgefunden haben – doch bis zum Angriffskrieg auf die Ukraine blieb nicht genügend Zeit.
Noch ist unklar, ob es sich um reine Aufklärungsdrohnen, Kampfdrohnen oder gar teilautonome Waffensysteme handelt, die nach Russland kommen – der Iran verfügt über Geräte aus jeder Klasse. Seit Februar 2021 besitzt die Islamische Republik etwa die „Kaman 22“, eine Drohne mit einer Reichweite von 3.000 Kilometern und der Möglichkeit, 300 Kilogramm Sprengmittel zu befördern. Zum Vergleich: Die türkische Bayraktar-Drohne kann bis zu 150 Kilogramm tragen.
Und so wandte man sich an ein Land, das zwar seit Jahrzehnten mit Sanktionen belegt ist, aber früh begonnen hat, in die Drohnenentwicklung zu investieren.
Bereits im Ersten Golfkrieg gegen den Irak – in den 80er-Jahren – begannen die Iranischen Revolutionsgarden damit, an Aufklärungsdrohnen zu forschen. Auch wegen der Sanktionen war es Teheran nicht möglich, die Prototypen im Krieg einzusetzen – es mangelte an wichtigen Teilen.
Doch der Iran führte sein Entwicklungsprogramm weiter fort. Mehrere Unternehmen wurden fusioniert, Universitäten – vor allem die Technische Universität Sharif – arbeiteten mit Hochdruck an Lösungen. Immer wieder stürzten westliche Drohnen über dem Iran ab, deren Wracks sich für die Forscher als hilfreich erwiesen.
Die Islamische Republik schickte ihre Drohnen in den Irak, nach Syrien, den Libanon, den Jemen – stattete verbündete Organisationen damit aus.
In den Wracks abgeschossener Houthi-Drohnen im Jemen wurden Teile aus China, Japan und Europa gefunden, was zeigt, dass der Iran trotz der Sanktionen über ausgeklügelte Mittel und Wege verfügt, diese zu umgehen.
Der Iran und Russland haben ihre strategische Zusammenarbeit außerdem in verschiedenen Bereichen ausgebaut, zuletzt im Weltraum, als eine russische Rakete einen iranischen Satelliten von der russischen Startanlage in Kasachstan in die Umlaufbahn brachte.
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