Salafist unter Terrorverdacht

Sven Lau, Hassprediger aus Mönchengladbach
Sven Lau, einer der bekanntesten Hassprediger, wurde am Dienstag verhaftet.

Sven Lau, ein deutscher Konvertit und Salafistenprediger, wurde Dienstagfrüh in Mönchengladbach verhaftet. Dem 35-jährigen ehemaligen Feuerwehrmann wird vorgeworfen, in vier Fällen eine terroristische Vereinigung unterstützt zu haben. Der Generalbundesanwalt glaubt, dass er die deutsche Anlaufstelle für kampfbereite Islamisten ist, die sich dem IS in Syrien anschließen.

Der Hassprediger soll seit 2013 von Deutschland aus als verlängerter Arm der in Syrien aktiven Terrororganisation "Jaish al-muhajirin wa-l-ansar" (JAMWA) tätig gewesen sein und Nachtsichtgeräte organisiert haben. Nach der Spaltung der JAMWA Ende 2013 schloss sich der von Lau unterstützte Flügel dem "Islamischen Staat" (IS) an. Sollte Lau verurteilt werden, drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft.

Klassenclown

Gemeinsam mit Pierre Vogel ist Lau eine der bekanntesten und gefährlichsten Figuren in der radikalen Islamistenszene. Während Vogel aus halb kriminellem Milieu stammt, sein Vater ist ein bekennender Hells Angel, verlief die Karriere von Sven Lau zunächst bürgerlich-katholisch. In der Schule war er der Klassenclown und ein begeisterter Fußballer, nach der Lehre zum Industriemechaniker ging er zur Berufsfeuerwehr in Mönchengladbach und brachte es bis zum Brandmeister. 2008 kündigte er.

Einladung zum Paradies

Bereits während seiner Lehrzeit war Lau zum Islam konvertiert, ab 2008 galt er als radikal. Bis 2011 umwarb er in seiner Heimatstadt junge Menschen als "Abu Adam" in seinem Verein "Einladung zum Paradies", untergebracht in einem Mehrfamilienhaus. Bevor die Polizei den Laden schließen konnte, löste Lau seinen Verein auf. Ein mysteriöser Brandanschlag soll von ihm selbst verursacht worden sein.

Für die Anrainer ging damals ein Martyrium zu Ende. Danach wurde Lau bundesweit aktiv, darunter auch im Koran-Verteiler-Netzwerk "Lies". Internet-Videos zeigten ihn bereits 2013 in Bürgerkriegsgebieten in Syrien. Auf einem Foto ist er auf einem Panzer mit einer Kalaschnikow zu sehen. Im Vorjahr sorgte der Salafist dann wieder für großen Ärger zu Hause. Diesmal engagierte er sich in Wuppertal, terrorisierte junge Menschen mit seiner "Scharia-Police" (Sittenpolizei) und trieb in einer Hinterhofmoschee namens "Darul Arqam" sein Unwesen, bis ihm der Vermieter kündigte.

Angeblich wollte Sven Lau sich demnächst nach Syrien absetzen. Doch die Staatsschützer sind ihm zuvorgekommen und scheinen endlich alle Beweise gegen ihn beisammen zu haben.

Sven Lau ist verheiratet und hat fünf Kinder.

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