Netzpolitik-Affäre: Ein Sieger, viele Verlierer
Legt euch nicht mit dem Internet an." Markus Beckedahl, Chef des investigativen Portals Netzpolitik.org, konnte Dienstagabend zufrieden sein: Kurz zuvor hatte Justizminister Heiko Maas Generalbundesanwalt Harald Range gefeuert – weil der Ermittlungen gegen den Blogger und einen seiner Autoren aufgenommen hatte. Die beiden hatten Geheimdokumente des Bundesamts für Verfassungsschutz veröffentlicht, in denen es um die geplante Massendatenüberwachung des Geheimdiensts ging.
Sündenbock
Zudem wird moniert, dass auch Hans-Georg Maaßen, der umstrittene Chef des Bundesamts für Verfassungsschutz, unangetastet bleibt – er hat die Anzeige gegen die Blogger erst ins Rollen gebracht. Er gilt als Scharfmacher, der Indiskretionen über seine Arbeit nicht verträgt und Ermittlungen gegen Whistleblower generell für gut befindet – auch in der NSA-BND-Affäre sah er nie Verfehlungen auf deutscher Seite.
Netzpolitik.org hat stets kritisch über ihn berichtet. Das Portal ist auch der einzige Gewinner der Posse: Das Verfahren wird vermutlich bald eingestellt – und auf dem Spendenkonto der Seite gingen zuletzt mehr als 50.000 Euro ein. Beckedahl freut’s: "Offenbar ist das Verfahren die höchste Auszeichnung, die ein investigativer Journalist in Deutschland bekommen kann."
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