Deutschland: "Große Integrationsprobleme an Schulen"
Der Deutsche Philologenverband rechnet mit starken Integrationsproblemen in den Schulen. Der "Chancenspiegel 2017" der Bertelsmann-Stiftung sei ein "Alarmzeichen", sagte Verbandschef Heinz-Peter Meidinger der Neuen Osnabrücker Zeitung (Donnerstag).
"Die Studie hat gezeigt, dass die Schulabbruchquoten bei Kindern mit Migrationshintergrund wieder steigen", sagte Meidinger, der 90.000 Gymnasiallehrer vertritt. Er rief Bund und Länder dazu auf, diesem "besorgniserregenden Trend" entgegenzuwirken.
Während der Anteil aller Schüler ohne Abschluss seit 2011 von 6,2 auf 5,8 Prozent (2014) sank, stieg die Quote bei jungen Ausländern laut Studie im gleichen Zeitraum von 12,1 auf 12,9 Prozent.
Deutliche Verbesserung seit "PISA-Schock"
Fünfzehn Jahre nach dem "PISA-Schock" hat Deutschland zwar die Chancen vieler Jugendlicher auf eine gute Schulbildung deutlich verbessert. Jugendliche mit Migrationshintergrund und Ausländer profitieren allerdings noch zu wenig von Fortschritten in den Bundesländern - so das Fazit des am Mittwoch in Berlin vorgestellten "Chancenspiegels".
"Die Politik glaubt, mit der Neubildung von Tausenden von Klassen und der Einstellung von 13.000 Lehrkräften ihre Hausaufgaben gemacht zu haben, und auch in der Öffentlichkeit spielt das Thema nicht mehr die Rolle wie vor einem Jahr", kritisierte der Vorsitzende des Philologenverbands. Vor Ort zeige sich aber, dass jetzt bei der zweiten Stufe der Integration, der Überführung der Kinder aus Willkommens-, Sprachlern- und Übergangsklassen in Regelschulen, massive Probleme und Defizite zu verzeichnen seien.
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