Deutschland fordert serbischen Truppenanbzug an Grenze zu Kosovo

Hier ist ein kosovarischer Soldat in der „geteilten“ Stadt Mitrovica zu sehen, wo im Norden ethnische Serben und im Süden ethnische Albaner leben.
"Zwischen Serbien und Kosovo darf es keine weitere Eskalation geben"

Angesichts der Spannungen an der serbischen Grenze zum Kosovo hat die deutsche Bundesregierung die Regierung in Belgrad zur Deeskalation aufgefordert. "Zwischen Serbien und Kosovo darf es keine weitere Eskalation geben. Wichtig, dass Serbien unverzüglich Truppen an der Grenze reduziert", schrieb das Auswärtige Amt am Samstag auf der Plattform X, dem früheren Twitter.

"Gemeinsam mit unseren Partnern stehen wir in intensivem Kontakt mit allen Seiten. Der politische Prozess muss dringend fortgesetzt werden", hieß es weiter. Grund sind wieder aufgeflammte Spannungen in dem an Serbien grenzenden Norden des Kosovo. 30 bewaffnete und maskierte Männer hatten am vergangenen Wochenende in einem Dorf unweit der Grenze zu Serbien das Feuer auf kosovarische Polizisten eröffnet. Ein Polizist und drei Angreifer wurden nach Polizeiangaben bei Schusswechseln getötet.

Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Serbien erkennt das aber nicht an. Seit dem Zwischenfall hatte es Berichte über eine serbische Truppenkonzentration an der Grenze zum Kosovo gegeben. Die NATO will deshalb ihre Präsenz in dem Westbalkan-Land erhöhen. Stationiert sind im Kosovo derzeit etwa 3400 KFOR-Soldatinnen und Soldaten, davon rund 70 Bundeswehr-Angehörige.

Bereits am Freitag hatte ein Sprecher des deutschen Auswärtigen Amtes Serbien aufgefordert, "unzweideutig zum Gewaltverzicht aufrufen". Es sei irritierend zu sehen, wie der serbische Präsident Aleksandar Vucic "Täter zu Opfern deklariert". Am Freitagabend forderte US-Außenminister Antony Blinken Vucic in einem Gespräch auf, für eine Deeskalation zu sorgen. Beide Westbalkan-Länder streben einen Beitritt zur Europäischen Union an.

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