Pegida errichtet Galgen für Merkel und Gabriel
Ein Galgen für die Regierung: In der sächsischen Landeshauptstadt Dresden haben nicht nur erneut mehrere Tausend Menschen an einer Demonstration des fremdenfeindlichen Pegida-Bündnisses teilgenommen, einige davon trugen auch einen Galgen mit sich. Darauf prangten die Namen von Kanzlerin und Vizekanzler.Das könnte juristische Folgen haben:Die Staatsanwaltschaft werde am Dienstag über die strafrechtliche Relevanz entscheiden, sagte ein Polizeisprecher.
Eine Woche vor der Kundgebung zum ersten Jahrestag der Pegida-Entstehung versammelten sich am Montagabend nach Schätzungen der Gruppe „Durchgezählt“ bis zu 9000 Menschen auf dem Theaterplatz vor der Semperoper. Der Polizei zufolge verlief die Veranstaltung ohne Störungen.
"Lächerliche Bastelarbeit"
Der Chef des Dresdner Pegida-Bündnisses hat die Berichterstattung über den Galgen als „unfassbare Übertreibung“ der „Lügenpresse“ bezeichnet. Bachmann schrieb auf seiner Facebook-Seite von „lächerlichen Bastelarbeiten mit Schreibfehlern“. Ob der falschen Schreibweise des Vornamens von Gabriel mit „ie“ sei er „erleichtert“ und „schon fast ein bisschen belustigt“, erklärte der Gründer der islam- und fremdenfeindlichen Pegida.
Erstmals seit längerem regte sich in Dresden zeitgleich zur Pegida-Demonstration wieder nennenswerter Gegenprotest. Etwa 250 Demonstranten stellten sich den Pegida-Anhängern entgegen. Die Polizei hielt die Lager auf Distanz, als der Pegida-Zug nur wenige Meter entfernt vorbeizog. Beide Seiten beschimpften sich. Pegida-Gegner protestierten mit Pfiffen und Trillerpfeifen gegen Fremdenhass und für Weltoffenheit. Ein Pegida-Demonstrant, der mit einem Polizeibeamten aneinandergeraten war, wurde wegen Widerstands angezeigt. Ein Journalist wurde nach eigenen Angaben aus dem Demonstrationszug heraus bespuckt.
Jahrestag steht bevor
Die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) verzeichnen vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise seit Wochen wieder Zulauf. Für die Jubiläums-Kundgebung am kommenden Montag kündigte Pegida-Chef Lutz Bachmann zahlreiche Gastredner auch aus anderen europäischen Ländern an – eingeladen hatte er dazu auch FPÖ-Chef HC Strache. Der Bundesregierung warf er vor, mit ihrer Flüchtlingspolitik Europa in einen Bürgerkrieg zu führen. Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling regte einen „Säxit“ an, den Austritt Sachsens aus der Bundesrepublik.
In Leipzig und Chemnitz gingen ebenfalls Anhänger der örtlichen Pegida-Ableger auf die Straße. In Leipzig sprach die Polizei von rund 400 Menschen. Demnach kam es neben dem üblichen verbalen Meinungsaustausch zu einem Flaschenwurf in Richtung des Legida-Aufzuges. Auch ein Journalist sei von einem Teilnehmer gestoßen worden. In Chemnitz sei die Versammlung friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Den Angaben zufolge gingen etwa 400 Menschen auf die Straße.
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