De Maiziere bricht Debatte um muslimischen Feiertag vom Zaun

Thomas de Maiziere
Mit seinen Überlegungen hat der deutsche Innenminister für heftige Kritik gesorgt. Jetzt rudert er zurück.

Mit Überlegungen zur Einführung eines muslimischen Feiertags hat Deutschlands Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) für eine Debatte gesorgt. Vor allem in den eigenen Reihen. Denn insbesondere in der konservativen Union stieß die Idee auf heftigen Widerspruch. Am Samstag ließ de Maiziere klarstellen, dass er nicht an der christlich geprägten Feiertagskultur in Deutschland rütteln will.

De Maiziere habe betont, "dass unsere Feiertage christlich geprägt sind und dass das aus seiner Sicht auch so bleiben soll", erklärte eine Ministeriumssprecherin. Der Innenminister hatte kürzlich bei einer Veranstaltung in Wolfenbüttel gesagt, es könne über die Einführung eines muslimischen Feiertags in Teilen Deutschlands nachgedacht werden, in denen viele Muslime leben. Feiertage wie Allerheiligen gebe es schließlich auch nur dort, wo viele Katholiken leben.

"Er wäre zwar bereit, mal über einzelne muslimische Feiertage in bestimmten Regionen zu reden - aber grundsätzlich hält er daran fest, dass unsere Feiertagskultur eben christliche und keine anderen Wurzeln hat", erklärte die Ministeriumssprecherin am Samstag. Sie verwies zudem darauf, dass laut Grundgesetz über die Anerkennung von religiösen Feiertagen nicht der Bund, sondern die Bundesländer entscheiden. "Der Bundesinnenminister hat daher keinen Einfluss darauf, ob es religiöse und damit auch islamische Feiertage geben soll oder nicht."

In der Union provozierten die Äußerungen de Maizieres dennoch scharfen Widerspruch. "Islam-Feiertage in Deutschland einzuführen kommt für uns nicht in Frage", sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt der Bild-Zeitung vom Samstag. Das christliche Erbe Deutschlands sei "nicht verhandelbar". Der CSU-Vizevorsitzende Manfred Weber sagte der "Passauer Neuen Presse": "Feiertage stehen vor allem für die religiöse Prägung eines Landes und nicht für einzelne Bevölkerungsgruppen." Und Deutschland habe unbestritten eine christliche Prägung.

Er sehe "keinen wirklich überzeugenden Grund", warum nicht-christliche Feiertage in Deutschland unter den Schutz einer gesetzlichen Regelung gestellt werden sollten, widersprach auch der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach in der Bild-Zeitung seinem Parteikollegen de Maiziere. "Wir haben eine christlich-jüdische religiöse Prägung, keine islamische."

Unterstützung für die Idee kam vom Vorsitzenden des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek. Ein solcher Feiertag könne integrationsfördernd wirken, sagte Mazyek der "Passauer Neuen Presse" vom Samstag. Er würde deutlich machen, dass Muslime Teil der Gesellschaft seien und es "Verständnis untereinander für ein gutes und friedliches Zusammenleben" gebe. "Der Ramadan und das Opferfest bieten sich an."

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