Bayern will Burkaverbot - auch für Touristinnen

Muslimische Frauen in München unterwegs.
Frauen soll die Vollverschleierung untersagt werden, so die CSU - auch wenn sie nicht in Deutschland leben.

Kopftuch, Nikab, Burka - erlauben oder verbieten? Geht es nach der bayerischen CSU, soll die Vollverschleierung vom Straßenbild verschwinden - sie will das Tragen von Burkas in der Öffentlichkeit untersagen.

Bayern will Burkaverbot - auch für Touristinnen
Bavarian Economy minister Ilse Aigner of the Christian Social Union (CSU) gives a statement about the Bavarian energy strategy in Munich January 7, 2014. REUTERS/Michaela Rehle (GERMANY - Tags: POLITICS)
Die Idee ist nicht neu. Schon im Winter des vergangenen Jahres diskutierten CDU und CSU darüber, ob es denn nicht besser wäre, Frauen nach französischem Vorbild das Tragen eines Vollschleiers zu untersagen; sie ernteten dafür erheblichen Gegenwind aus der Opposition. Jetzt, ein knappes Jahr später, hat Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner die Idee wieder aufgegriffen - und gleich ausgeweitet: Sie fordert in einem Interview mit der ZeitungDie Welt, ein mögliches Burka-Verbot auch auf Touristinnen auszuweiten.

„Es passt nicht in unsere Kultur, sich zu verbergen - und es widerspricht unserer Vorstellung von einer Gleichstellung der Frau“, so die CSU-Politikern, die neben einigen männlichen Parteikollegen als einzige weibliche Nachfolgekandidatin Horst Seehofers gilt. Schon am CSU-Parteitag vor zwei Wochen hat die Partei einen diesbezüglichen Antrag verabschiedet, jetzt fordert Aigner, dass „das Gesetz schnell vom Bundestag verabschiedet werden“ soll.

Viele Touristen von der arabischen Halbinsel

Wie viele Frauen ein solches Verbot in Deutschland treffen würde, ist nur schwer zu sagen. Von den etwa vier Millionen Muslimen sind etwa die Hälfte Frauen, 70 Prozent von ihnen tragen nie ein Kopftuch oder einen Schleier. Es dürften also verschwindend wenige sein - denn die überwiegende Mehrzahl der muslimischen Frauen hierzulande hat ihre Wurzeln in der Türkei; und dort ist die Burka verpönt.

Wirklich betreffen würde ein solches Verbot also vornehmlich Frauen aus dem arabischen Raum, die Deutschland als Touristinnen bereisen – und das sind nicht zu wenige. Knapp 590.000 Personen aus dieser Region waren 2014 als Touristen in Deutschland; das waren um 13,6 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Die Tourismuswirtschaft profitiert vor allem in den Städten von den meist begüterten Reisenden aus dem arabischen Staaten – Frauen mit Vollschleier inklusive. Für Aigner stellt das aber kein Problem dar: „Als ich in den Iran gereist bin, habe ich die Gebote des Landes befolgt und ein Kopftuch getragen", sagt sie. „Ebenso erwarte ich von Frauen aus dem arabischen Raum, dass sie hierzulande auf die Vollverschleierung verzichten.“

Die Tourismuswirtschaft wird diese Idee wenig freuen. Noch vor einiger Zeit frohlockten die Betriebe vor allem in Bayern über das Burka-Verbot, das seit 2011 in Frankreich gilt – viele arabische Touristinnen wichen deshalb nach Deutschland aus.

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