Deutschland rechnet mit 3,6 Mio. Flüchtlingen bis 2020

Kurz: "Wird europäische Lösung geben". Deutschland rechnet mit weiteren 2,5 Mio. Flüchtlingen.

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) ist fest davon überzeugt, dass die nationalen Alleingänge in der Flüchtlingskrise nur vorübergehend sind. "Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass es eine europäische Lösung geben wird", sagte Kurz am Mittwochabend in den ARD-Tagesthemen. Diese werde darin bestehen, die Außengrenzen zu sichern und den Flüchtlingen zu helfen. Die Lösung werde aber "nicht sein, dass wir die Menschen möglichst schnell nach Österreich, Deutschland oder Schweden bringen", betonte der Außenminister. Apropos Deutschland:

3,6 Millionen

Die deutsche Regierung rechnet einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge mit einer Gesamtzahl von 3,6 Millionen Flüchtlingen bis 2020. Das gehe aus internen Prognosen des Wirtschaftsministeriums hervor, die innerhalb der Regierung abgestimmt seien, schreibt die Zeitung in ihrer Donnerstagausgabe.

Demnach wird damit gerechnet, dass zwischen 2016 und 2020 jährlich durchschnittlich eine halbe Million Flüchtlinge in Deutschland aufgenommen werden, wobei die jährliche Zahl schwanken könne. Das wären 2,5 Millionen weitere Flüchtlinge - zusammen mit den 1,1 Millionen aus dem Jahr 2015 ergibt sich die Zahl von 3,6 Millionen.

Keine offizielle Prognose

Das Wirtschaftsministerium bestätigte der Zeitung, dass es zur Projektion der wirtschaftlichen Entwicklung "intern eine rein technische Annahme für die Zuwanderung getroffen und innerhalb der Bundesregierung ressortabgestimmt" habe. Da es gegenwärtig nicht möglich sei, den Flüchtlingszustrom seriös vorherzusagen, wolle die Regierung keine offizielle Prognose zur Flüchtlingsmigration abgeben.

Kampagne gegen Flucht: "Afghanistan, my home"

Einem Medienbericht zufolge hat die Regierung in Berlin den jüngsten Rückflug von afghanischen Asylbewerbern in die Heimat mit finanziellen Anreizen unterstützt. Wie Bild im Voraus unter Berufung auf Informationen aus dem Innenministerium berichtet, erhielt jeder der zurückgekehrten 125 Afghanen eine Prämie von 700 Euro.

Das Geld für die freiwillig ausreisenden Asylbewerber stamme aus dem Rückkehrförder- und Starthilfe-Programm (REAG/GARP). Der Betrag setze sich demnach aus 200 Euro Reisebeihilfe sowie einer Starthilfe von 500 Euro zusammen.

Zahl afghanischer Flüchtlinge gestiegen

In den vergangenen Wochen war die Zahl afghanischer Flüchtlinge in Deutschland stark gestiegen. Nur ein Teil von ihnen hat eine Bleibeperspektive. Die Regierung argumentiert, dass es in Afghanistan selbst ausreichend sichere Gegenden für Afghanen gebe, die wegen der Bedrohung durch die radikalislamische Taliban ihre Häuser verlassen müssten.

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