Deutsche in der Türkei verhaftet

HDP-Chef Selahattin Demirtas, seit Jahren selbst in Haft.
Kölnerin wegen Wahlkampf-Hilfe für die pro-kurdische Partei HDP verhaftet, auch weitere Deutsche in türkischen Gefängnissen.

Wegen Wahlkampf-Hilfe für die pro-kurdische Oppositionspartei HDP ist in der Nacht auf Samstag eine deutsche Staatsbürgerin mit kurdischen Wurzeln im westtürkischen Edirne festgenommen worden. Die Kölnerin ist Sängerin und war auf einer Wahlkampf-Veranstaltung der HDP aufgetreten, was sie schon in den Wochen zuvor mehrmals gemacht hatte. Diesmal aber schritt die Polizei ein, hielt nach dem Auftritt den Wahlkampf-Bus der Partei an und nahm die Frau fest. Sie muss nach Angaben ihres Anwaltes die nächsten Tage in Polizeigewahrsam verbringen und wird erst dann der Staatsanwaltschaft vorgeführt. Zwei Tage zuvor war eine deutsche Geschäftsfrau im zentralanatolischen Kayseri verhaftet worden. Sie ist inzwischen wieder auf freiem Fuß.

Laut Außenministerium in Berlin befinden sich derzeit fünf Deutsche in der Türkei mutmaßlich aus politischen Gründen in Haft. In einem sechsten Fall gab es vor gut einer Woche eine Freilassung. In den vergangenen Monaten hatten Inhaftierungen von Deutschen in der Türkei das Verhältnis schwer belastet, darunter des Journalisten Deniz Yücel und des Menschenrechts-Aktivisten Peter Steudtner. Yüzel kam im Februar frei, Steudtner im vergangenen Oktober, die mit ihm verhafteten Aktivisten von Amnesty International sitzen weiterhin.

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