Der Sohn des Diktators auf dem Sprung zur Macht: Wahl auf Philippinen

Der Sohn des Diktators auf dem Sprung zur Macht: Wahl auf Philippinen
Ferdinand Marcos, Sohn des gleichnamigen Diktators, der die Philippinen bis 1986 regierte und ausbeutete, steht vor Sieg bei heutigen Wahlen

Sein Regierungsstil war brutal und geprägt von Korruption und skrupelloser Bereicherung - und die Schuhsammlung seiner Frau Imelda war weltweit in den Klatschspalten. Bis 1986 regierte Ferdinand Marcos als Diktator von Gnaden der USA die Philippinen. Jetzt steht sein Sohn Ferdinand Marcos jr. vor einem Sieg bei den heutigen Wahlen auf dem Archipel in Ostasien. Erste Ergebnisse zeigen ihn klar in Führung.

Der Sohn des Diktators auf dem Sprung zur Macht: Wahl auf Philippinen

Der Diktator mit seiner Frau Imelda 1986

Der Sohn des Diktators auf dem Sprung zur Macht: Wahl auf Philippinen

Imelda Marcos beim Feiern in Manila

 

Populist tritt ab

An diesem Montag waren rund 67 Millionen Bürger zur Wahl eines Nachfolgers für den scheidenden Präsidenten Rodrigo Duterte aufgerufen. Als großer Favorit galt der Sohn des 1989 gestorbenen langjährigen Diktators. Schon in  den letzten Umfragen lag Ferdinand „Bongbong“ Marcos Jr. deutlich vorne. Gewinnt er, so würde seine Familie 36 Jahre nach ihrer Vertreibung in den Malacañang-Palast in der Hauptstadt Manila zurückkehren.

Ex-Boxweltmeister


An zweiter und dritter Stelle lagen in den Umfragen Vizepräsidentin Leni Robredo und der frühere Box-Weltmeister Manny Pacquiao. Insgesamt bewerben sich neun Kandidaten und eine Kandidatin um das Amt. Es gewinnt, wer die meisten Stimmen auf sich vereinen kann. Gewählt wird der Präsident für sechs Jahre. 

Kampf gegen Drogen


Duterte hatte den Wahltag zum Feiertag erklärt, damit möglichst viele Menschen abstimmen können. Der Politiker ist wegen seines extrem harten Kampfs gegen Drogenkriminalität umstritten und darf laut Verfassung nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren. Seine Tochter Sara Duterte-Carpio, derzeit Bürgermeisterin der Millionenstadt Davao im Süden des Landes, kandidiert an der Seite von Ferdinand „Bongbong“ Marcos Jr. als Vizepräsidentin.
Politische Beobachter warnen, dass der südostasiatische Inselstaat unter der Führung des 64-Jährigen in eine noch autoritärere Richtung steuern könnte.

Exzentrische Imelda

Das Marcos-Regime unter Ferdinand (1917-1989) und seiner exzentrischen Frau Imelda (heute 92) machte einst mit Mord, Folter und dem spurlosen Verschwinden politischer Gegner von sich reden.
Die beiden sollen im Laufe der Jahre auch Milliardensummen aus der Staatskasse abgezweigt haben. Als Marcos 1986 gestürzt wurde und das Paar die Philippinen Richtung USA verlassen musste, sollen in Imeldas Schränken Tausende Paar Designerschuhe, mehr als 800 Handtaschen und rund 500 Abendroben gefunden worden sein.
 

 

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