"Der Schmerz war unerträglich"
Auf Twitter berichtete der 21-jährige Erasmus-Student Inaki Ellakuria aus dem Baskenland: "Ein schwarzer Laster ist mit vollem Tempo auf den Weihnachtsmarkt und auf die Buden zu gefahren und hat alles überrollt. Er hat auch meine beiden Beine überfahren." Er habe den Laster in die erste Bude krachen gehört. "Ich drehte mich um und hatte ihn vor meinem verdammten Gesicht."
Später hätten sich die Unverletzten auf dem Weihnachtsmarkt hervorragend um ihn gekümmert und ihn mit Decken, Essen und Trinken versorgt. Der Schmerz sei schlimm gewesen. Es gehe ihm jetzt gut dank der Medikamente. "Aber der Schmerz war das Unerträglichste, das ich in meinem ganzen Leben erlebt habe", schreibt der Wirtschaftsstudent.
Mittwochvormittag besuchte der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck die Überlebenden des Anschlags im Berliner Virchow-Klinikum, einer Einrichtung der Charité: Dort liegen auch die vier Schwerstverletzten, die sich in kritischem Zustand befinden. Die Ärzte verkündeten dann, dass sie jetzt alle über den Berg seien und sicher überleben werden. Joachim Gauck wollte ihnen das Gefühl geben, dass sie nicht alleine sind. In Gesprächen sei er von der Gefasstheit der Verletzten beeindruckt gewesen. "Ich habe sie an die Kräfte erinnert, die in ihnen sind", sagte der ehemalige Pfarrer. Er habe mit einem Mann gesprochen, "der verletzt wurde, weil er geholfen hat." Er sei von einem herabstürzenden Balken im Genick getroffen worden.
Im Tagesspiegel schilderte René Köchel den Montagabend. Der 53-Jährige arbeitete auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. "Ich habe gerade Glühwein ausgeschenkt, da brettert der Laster auf uns zu. Ich bin mit einer Kollegin zur Seite gesprungen, da sehe ich die Räder vom Lkw." Der Laster habe seinen Stand zertrümmert. "Ich konnte dann rauskrabbeln, auch die Kollegin." Köchel ist am Bein verletzt.
Weihnachtsausflug
Für einen 40-Jährigen aus Neuss war es eine schöne Tradition, mit seiner Mutter kurz vor Weihnachten ein paar Tage nach Berlin zu fahren. Dann kam der Lastwagen durch die Glühweinbude. Der Sohn sagt, trotz mehrerer Beckenbrüche: "Das wird schon wieder. Ich habe Schwein gehabt." Seine Mutter ist gestorben, konnte aber erst am Mittwoch identifiziert werden. Der nach Berlin geeilte Vater suchte verzweifelt nach seiner Frau.
Unter den zwölf Toten sind vermutlich zwei Ausländer: Eine 31-jährige Italienerin aus Sulmona in den Abruzzen wird vermisst. Ihr Handy wurde am Breitscheidplatz gefunden. Vermisst wird auch eine Frau aus Israel. Ihr Mann wurde bei dem Anschlag schwer verletzt.
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