Das Massaker von Capaci

Das Massaker von Capaci
Am 23. Mai 1992 wird Giovanni Falcone auf dem Weg zu seinem Wochenendhaus mitsamt einem Autobahnteilstück in die Luft gejagt.

Giovanni Falcone war für die Cosa Nostra eine derart große Gefahr, dass man "auf Nummer sicher" gehen wollte. Falcone hatte seit Beginn der 1980er im sizilianischen Palermo eine Sonderkommission zur Mafia-Bekämpfung organisiert. Ab 1986 waren unter seiner Regie mehr als 400 Mafiosi angeklagt und viele in einem Mammutprozess verurteilt worden. Hierfür war sogar eigens ein Raketen- und Bombensicherer Gerichtssaal erbaut worden. Knappe sechs Jahre später setzten mehr als 500 Kilogramm Sprengstoff Giovanni Falcones Bemühungen Italien vom "Geschwür" der Mafia zu befreien ein abruptes Ende.

Falcone war mit seiner Frau Francesca Morvillo, einer Richterin am Jugendgerichtshof, und drei Leibwächtern am Weg vom Flughafen Palermo in sein Wochenendhaus, als nahe dem Ort Capaci ein Stück der Autobahn A29 mitsamt den fünf Personen herausgesprengt wurde. Der Sprengstoff war in einem Drainagerohr platziert worden.

Italien war in Folge des Attentats geschockt, zumal Falcones Ankunft am Flughafen in Palermo eigentlich "Top Secret" war und somit jemand aus "höchsten Kreisen" der Mafia Informationen zugespielt haben musste. Erst 1996 wurde Mafioso Giovanni Brusca als vermeintlicher Drahtzieher zu lebenslanger Haft verurteilt - vermutlicher Auftraggeber war aber wohl, der zur Tatzeit untergetauchte "Boss der Bosse", Totò Riina.

Keine halben Sachen

Als wäre das "Massaker von Capaci" nicht Drohung genug gewesen, demonstrierte die "Cosa Nostra" nur 57 Tage später erneut ihre Macht. Paolo Borsellino, engster Vertrauter und Mitstreiter Giovanni Falcones, wurde ebenfalls von einer Bombe getötet.

Nach dem Mittagessen hatte sich Borsellino auf den Weg in die Via Mariano D'Amelio - dort lebte seine Mutter - gemacht. Sekunden nach seiner Ankunft explodierte ein parkender Fiat 127 und riss Borsellino und weitere sechs Menschen in den Tod.

Vermächtnis

Mit den Morden an Falcone und Borsellino gingen Unmengen an Informationen im Kampf gegen die Mafia verloren. Beim Attentat an Borsellino ging unter anderem dessen "rote Agenda" - sie soll all seine Termine und die persönlichsten Notizen enthalten haben - verloren.

Rita Borsellino, Borsellinos Schwester, führt das Erbe ihres Bruders fort und ist heute eine führende Aktivistin im Kampf gegen die Mafia. Nach dem Tod der beiden Mafia-Jäger wurde der Flughafen von Palermo in Aeroporto Falcone Borsellino umbenannt.

Kommentare