Das Virus kehrt nach Wuhan zurück - und seine Spur führt in ein Labor

Das Virus kehrt nach Wuhan zurück - und seine Spur führt in ein Labor
Corona in China. Angst vor zweiter Welle, Labor-Experimente mit Viren

Elf Millionen, das ist selbst für chinesische Verhältnisse eine ganze Menge. So viele Tests auf das Coronavirus wollen die Behörden in der Stadt Wuhan durchführen – innerhalb der nächsten zehn Tage. Damit sollen sämtliche Einwohner der Industriestadt in Zentralchina auf eine mögliche Infektion untersucht werden. Die chinesische Website The Paper berichtete, dass die Bezirke der Stadt einen Plan ausarbeiten sollen, wie der Massentest praktisch durchgeführt werden kann.

Komplett abgeschottet

Wuhan gilt als der Ausgangspunkt der Pandemie. Nirgendwo in China wurden so viele Infektionen und Todesfälle gemeldet wie dort. Wuhan war die weltweit erste Stadt, die wegen des Virus über Wochen komplett abgeschottet war.

Angst vor zweiter Welle

Anlass für die Massentestungen sind sechs neue Infektionen, die vor einigen Tagen in einem Wohngebiet der Stadt festgestellt wurden. Wuhan galt zuvor nach offiziellen chinesischen Angaben als frei von Corona.

Behörden nervös

Nicht nur in Wuhan reagieren die Behörden auf jedes Anzeichen einer zweiten Welle der Pandemie merklich nervös. Die Stadt Jilin im Nordosten des Landes wird nun komplett unter Quarantäne gestellt, nachdem dort ein neuer Infektionsherd mit 21 Fällen entdeckt wurde. Die vier Millionen Einwohner dürfen die Stadt nur verlassen, wenn sie einen negativen Corona-Test vorweisen können und sich in Quarantäne begeben.

Das Virus kehrt nach Wuhan zurück - und seine Spur führt in ein Labor

Die Bus- und Zugverbindungen der Industriestadt gut tausend Kilometer von Peking sind ausgesetzt, auch Kinos und Fitnessstudios mussten schließen.

Dubiose Laborexperimente

Auch die politisch brisante Debatte über die Herkunft des Virus und dessen Entstehung flammt wieder auf. Zuletzt hatte ja US-Außenminister Mike Pompeo davon gesprochen, dass es „schwerwiegende Hinweise“ für einen Ursprung des Virus in einem Labor in Wuhan gebe. Pompeo war dafür nicht nur von den Chinesen, sondern auch von Anthony Fauci, dem Chefvirologen der US-Regierung, kritisiert worden.

"Die Arbeit eines Profis"

Doch auch in der Fachwelt tauchen vermehrt Stimmen auf, die zumindest Zweifel an der behaupteten natürlichen Herkunft des Virus – also von Fledermäusen – äußern. So erweckte ein Auftritt des französischen Medizin-Nobelpreisträgers Luc Montagnier vor Kurzem internationale Aufmerksamkeit. Darin erklärte der Mitentdecker des HI-Virus, dass die Struktur des Virus eindeutig Merkmale menschlicher Manipulation in sich trage: „Es ist die Arbeit eines Profis, eines Molekularbiologen, wie die gute Arbeit eines Uhrmachers.“

So seien Teile des HIV-Erbguts in dem neuartigen Corona-Virus zu finden, das könne nicht auf natürlichem Wege geschehen sein.

Experimente in Wuhan

Montagniers Kommentar stieß zwar auf offene Kritik von vielen seiner Kollegen, doch gänzlich ausschließen wollten auch diese Forscher die Herkunft aus einem Labor nicht. Tatsächlich haben chinesische und US-Forscher über Jahre gemeinsam derartige genetische Manipulationen an Coronaviren durchgeführt, wie die Zeitschrift Furche kürzlich ausführlich darstellte. Eines der Hochsicherheits-Labors für diese Experimente, die in der Fachwelt laute Proteste wegen ihrer Gefährlichkeit hervorriefen, war in Wuhan.

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