Daniel Cohn-Bendit: "Es ist ihr Recht, für ihre Freiheit zu kämpfen"

Daniel Cohn-Bendit
Der legendäre Grüne über pazifistische Putin-Versteher, nicht mehr mehrheitsfähige linke Lösungskonzepte, die Redlichkeit Robert Habecks und die Pflicht, der Ukraine Waffen zu liefern

Von Polit-Pension kann beim 77-jährigen Daniel Cohn-Bendit nicht die Rede zu sein. Bis heute ist der Sohn deutsch-jüdischer Eltern, geboren in Frankreich, bei den Franzosen viel gefragter Gast in Talkshows und streitet wortgewaltig. Pazifist war der lange Zeit wohl berühmteste Grüne Europas nie. Forderungen, "man dürfe den Krieg in der Ukraine nicht in die Länge ziehen", ärgern ihn maßlos.

KURIER: Mehrere Intellektuelle in Deutschland schreiben offene Briefe, in denen sie zu sofortigen Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland aufrufen. Sie schließen sich diesen Appellen nicht an. Warum nicht?

Daniel Cohn-Bendit: Ich finde diese Appelle absurd. Was wollen sie von der Ukraine? Soll sich Selenskij verhalten wie damals Pétain nach dem Einmarsch der Nazis in Frankreich und dann mit dem Aggressor kollaborieren? Ist das ihre Vorstellung, damit wir hier Frieden und Gas haben? Es gibt auch andere Intellektuelle, die sich für die Fortsetzung der Waffenlieferung an die Ukraine einsetzen.

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