Seedrohnen als Waffe gegen Putins hybride Kriegsführung gegen Europa

Danish Saildrone showcased in the Baltic Sea
Dänemark will in der Ostsee unbemannte Schiffe zur Überwachung einsetzen. Doch der Plan ist nicht unumstritten.

Sie pflügen sich ganz alleine durch die raue Baltischen See, auch Ostsee genannt. Und ihr Antrieb ist hybrid – je nach Wetterlage wird von Diesel auf Wind oder solar umgeschaltet. Dänemark setzt künftig unbemannte Drohnenschiffe ein, vor allem, um die Unterwasser-Infrastruktur vor russischen Attacken besser schützen zu können. Das Anliegen ist unbestritten, nicht so aber die Lieferfirma der Geräte.

Denn die hat ihren Sitz in Kalifornien. Und da setzt die Kritik an: Nachdem US-Präsident Donald Trump unverhohlen damit droht, sich das zu Dänemark gehörende Grönland einzuverleiben, haben die Spannungen zwischen Kopenhagen und Washington massiv zugenommen.

Da es sich bei den zu erhebenden Daten um höchstsensible handelt, warnt der Software-Ingenieur David Heinemeier Hansson: „Das Problem mit amerikanischen Unternehmen ist, dass sie amerikanischem Recht folgen müssen – und dem amerikanischen Präsidenten. Er kann zu jedem Zeitpunkt die Daten anfordern“, wird der Experte im britischen "Guardian" zitiert.

Besser als Satelliten-Aufklärung

Konkret sollen die rund zehn Meter langen Seedrohnen, die mit verschiedenen Sensoren, Kameras und Radar ausgestattet sind und Künstliche Intelligenz nutzen, ein detailliertes Bild maritimer Aktivitäten liefern. Dieses sei wesentlich besser als jegliche Satelliten-Aufklärung, sagen Insider.

Vorrangig geht es darum, zu verhindern, dass Russland zugeschriebene Sabotage-Akte auf dem Meeresgrund erneut stattfinden können. Mehrmals wurden zuletzt etwa Internet-Kabel gekappt. Verantwortlich dafür werden Kähne der so genannten russischen „Schattenflotte“ gemacht.

Attacken auf Infrastruktur

Darunter versteht man Schiffe, die unter einer x-beliebigen Flagge die Meere durchkreuzen, in Wahrheit aber im Dienst von Kremlchef Wladimir Putin stehen, um illegal Öl zu exportieren und/oder auch Sabotageakte gegen kritische europäische Infrastruktur zu lancieren.

Zunächst will Dänemark vier dieser Seedrohnen, die bis zu einem Jahr selbstständig operieren können,  in der Baltischen See testen. Für eine lückenlose Überwachung der gesamten Meeresfläche zwischen Finnland, Schweden, Dänemark, Polen und eben dem Baltikum werden zehn bis zwanzig dieser unbemannten Überwachungsgeräte benötigt. 

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