Coronavirus in New York: „Härteste Wochen liegen noch vor uns“

Das Krankenhausschiff Comfort bei der Einfahrt in den New Yorker Hafen
Die Millionenstadt kämpft gegen die Pandemie - mit einem gigantischen Krankenhausschiff und einem Zeltspital im Central Park.

von Angelika Ahrens

Früher als geplant ist die USNS Comfort im New Yorker Hafen eingetroffen. Dort, wo sonst Hochhaus-große Kreuzfahrtschiffe ankern, zieht jetzt das schwimmende Krankenhausschiff der US-Navy die Blicke der Schaulustigen auf sich.

Das gigantische Schiff wird normalerweise bei Militäreinsätzen und humanitären Krisen im Ausland eingesetzt, sowie bei Erdbeben und Hurrikans (Hurrikan Katrina 2005). Die großen roten Kreuze an den Außenseiten sollen Crew und Ladung in Kriegsgebieten vor feindlichen Attacken schützen. Jetzt hilft die Comfort in New York City, die Krankenhäuser zu entlasten.

Coronavirus in New York: „Härteste Wochen liegen noch vor uns“

Die Schaulustigen am Hafen hielten nicht viel von "Social Distancing"

Es ist das erste Mal, dass das Schiff in einer Pandemie eingesetzt wird. Die Comfort hat 1.000 Betten für Patienten, die in erster Linie nicht mit Covid-19 infiziert sind, sowie ein Dutzend Operationssäle und Intensivstationen, Computertomografen, Blutbanken und Apotheken, aber auch ein Leichenhaus.

Ab heute, Dienstag, sollen 1.200 Ärzte, Krankenschwestern und anderes medizinisches Personal den Betrieb voll aufnehmen. Das Schiff übertrumpft mit 272 Metern Länge die Intrepid, einen ausrangierten Flugzeugträger, der ein paar Piers weiter ankert und zu einem Air- und Space-Museum umgewandelt worden ist.

Coronavirus in New York: „Härteste Wochen liegen noch vor uns“

Die Comfort

„Wir haben die härtesten Wochen noch vor uns. Aber wir sind dankbar für jeden Arzt, jede Krankenschwester, jedes Beatmungsgerät, Vorräte und die Betten auf der Comfort,“ sagte Bill de Blasio, der Bürgermeister New Yorks, bei einer Pressekonferenz im Hafen.

„Es sind nicht nur die US-Regierung und der Bundesstaat New York, sondern auch Unternehmen, Privatpersonen, die helfen. Menschen, die wir noch nie getroffen haben. Auch die UNO hat eine Viertelmillion chirurgische Masken geliefert.“

Zuletzt war die USNS Comfort in Lateinamerika unterwegs. In New York City war das Schiff das letzte Mal nach den Terrorattacken 2001. Der 70.000-Tonner ist in den 1970er-Jahren in San Diego gebaut worden, er war zunächst ein Öltanker.

Die Navy hat ihn 1987 gekauft, gemeinsam mit einem anderen Supertanker. Beide sind in Krankenhausschiffe umgebaut worden. Das Schwesterschiff der Comfort, die USNS Mercy, ist derzeit an der Westküste im Einsatz.

Provisorische Spitäler

Die Stadt New York ist von der Pandemie besonders betroffen. Rund 36.220 Menschen haben sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, 790 sind gestorben. Überall in der Stadt werden Lazarette und vorübergehende Krankenhäuser aufgebaut. Auch mitten im Central Park. Reihenweise werden weiße Krankenhauszelte aufgebaut.

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Lokalaugenschein in New York

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Dort, wo normalerweise sonnenhungrige Städter und Familien ihre Freizeit genießen, stehen 68 reguläre und 10 Intensivbetten bereit. Das Javits Center, ein riesiges Gebäude für Messen, soll schon bald weitere 1.000 Betten parat haben. Insgesamt gibt es im Bundesstaat New York rund 66.500 Fälle mit Coronavirus, in den gesamten USA 150.000. Fast 3000 Menschen sind verstorben.

Trumps Kehrtwende

Auch im Weißen Haus hat man den Kurs deutlich verschärft. Die Idee, nach Ostern die Wirtschaft wieder hochzufahren, ist vom Tisch. Präsident Trump hat die bisher verhängten Maßnahmen vorerst bis Ende April verlängert und schraubt seine Prognosen über mögliche Tote in die Höhe: „200.000 Tote. Wenn es nur 100.000 sind, haben wir einen guten Job gemacht.“

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