Mit einer Lockerung der Beschränkungen lässt es Israels Regierung jetzt langsamer angehen. Obwohl sich Kritik gegen die bisherigen Maßnahmen häuft. Endgültig will das Kabinett erst in der Nacht zum Sonntag über die angekündigten Lockerungen entscheiden.
Eines aber steht schon fest: „Die Zahl der Unternehmen, die ihre Arbeit wieder aufnehmen können, wird unter den Erwartungen liegen“, so der Radiosender Kan am Freitag. Auch der Schulbetrieb bleibt bis auf wenige Sonderschulen vorläufig geschlossen.
Die Gesundheitsexperten bleiben bestimmend: In Israel steht nach Pessach und Osterfeiertagen noch der muslimische Ramadan-Fastenmonat an. Im dabei regen Besuchsverkehr zwischen Familien, Freunden und Nachbarn droht eine neue Infektionswelle.
Ausgerechnet in den arabischen Ortschaften Israels mit ihren bislang deutlich niedrigeren Ansteckungszahlen. Deshalb wurde der Ausgangsradius nur von 100 auf 500 Meter um das eigene Haus ausgeweitet.
Die Warnungen von Wirtschaftsexperten blieben wenig beachtet: „Die Folgen der Wirtschaftslähmung können so tödlich sein wie das Virus“, warnte die Zeitung Yedioth vergangene Woche. In einem religiösen Viertel kam es zu Straßenunruhen, als die Polizei Gebetsversammlungen verhindern wollte.
Nicht zu vergessen: Israels Regierung ist fast zwei Jahre als Übergangsregierung im Amt. Letzte Woche endete ein Mandat von Oppositionschef Benny Gantz, mit dem er nach der Februar-Wahl eine Regierung bilden sollte. Zu einer fast paktierten Großen Koalition mit Netanjahu als Premier kam es dann doch nicht. Staatspräsident Reuven Rivlin übergab das Mandat an das Parlament. Es kann sich noch bis 7. Mai auf eine mögliche Koalition einigen.
Rivlin selbst glaubt nicht daran. Er legte gleichzeitig den 4. August als Termin für Neuwahlen fest, sollte Israels Patt zwischen Links und Rechts wieder nicht beendet werden können. Die vierten Wahlen in 16 Monaten.
Kommentare