Corona: Britische Opposition fordert temporären Lockdown

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Oppositionsführer Starmer: Regierung hat "Kontrolle verloren". Johnson plant aber keinen Lockdown.

Der britische Oppositionsführer Keir Starmer hat wegen der steigenden Zahl an Corona-Neuinfektionen einen zwei- bis dreiwöchigen Lockdown in Großbritannien gefordert. Der Regierung von Premierminister Boris Johnson warf Starmer am Dienstag vor, die "Kontrolle verloren" und die Ratschläge seiner wissenschaftlichen Berater ignoriert zu haben. Gesundheitsminister Matt Hancock sagte, die Regierung habe aus Rücksicht auf die wirtschaftlichen Folgen nicht alle Maßnahmen umgesetzt.

Starmer forderte einen Lockdown, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Darin liege eine Chance, Fehler der Regierung zu berichtigen. "Wenn wir der Wissenschaft folgen und den Kreislauf unterbrechen, können wir dieses Virus unter Kontrolle bekommen", sagte Starmer. "Wenn wir das nicht tun, erwartet uns ein langer, trostloser Winter."

Johnson denkt nicht an Lockdown 

Johnson zeigte sich am Mittwoch ungerührt von der Forderung der Opposition. Arbeitsministerin Therese Coffey ließ er ausrichten, dass er derzeit keinen Lockdown anstrebe.

Der britische Premier war zuletzt unter Druck geraten, als Details der von dem wissenschaftlichen Beratergremium der Regierung empfohlenen Maßnahmen bekannt wurden. Johnson hatte nur einen von fünf empfohlenen Punkten umgesetzt und die Menschen aufgefordert, von zu Hause aus zu arbeiten. Ein Sprecher des Premierministers verteidigte diese Entscheidung am Dienstag: Die Experten selbst hätten geraten, auch die wirtschaftlichen Folgen zu berücksichtigen.

Großbritannien hat bisher mehr als 43.000 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus verzeichnet. Derzeit liegt die Zahl der ins Krankenhaus eingewiesenen Corona-Patienten höher als zum Zeitpunkt des ersten Lockdowns am 23. März.

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