Lieferung für Italien: Tschechien und Polen kassierten angeblich Masken und Beatmungsgeräte ein
Atemmasken und Beatmungsgeräte werden derzeit zur höchst begehrten Ware – und das führt zu massiven Verwerfungen: Die italienische Zeitung La Repubblica berichtet, dass eine chinesische Lieferung von Masken und Geräten offenbar von Polen und Tschechien einkassiert wurde.
680.000 Masken, tausende Beatmungsgeräte
Zwei voneinander unabhängige Transporte seien an den jeweiligen Grenzen gestoppt und beschlagnahmt worden, schreibt das italienische Qualitätsblatt. Die erste Lieferung sei aus China gekommen, es habe sich um 680.000 Masken und tausende Beatmungsgeräte gehandelt; sie ist von tschechischen Beamten einkassiert worden.
Gerade im Norden Italiens herrscht bekanntlich ein massiver Engpass an solchem Gerät. Neben der fehlenden Solidarität – Italien ist das hauptbetroffene Land der Coronakrise – irritiert zudem, dass die Lieferungen klar als humanitäre Hilfe gekennzeichnet gewesen sollen.
Angeblich gestohlen
In tschechischen Medien, berichtet La Repubblica weiter, sei dann geschrieben worden, das viele Material sei in Tschechien gestohlen und deshalb konfisziert worden. Danach wurden allerdings Bilder publik, auf denen deutlich die italienische und chinesische Flagge zu sehen ist.
Das Material sei bereits in tschechischen Krankenhäusern verteilt worden, schreibt die italienische Zeitung. Auf Twitter räumte der tschechische Innenminister Jan Hamacek nun ein, dass es wohl einen Fehler gegeben habe; ein „kleiner Teil“ der Lieferung sei als humanitäre Lieferung an Italien gedacht gewesen, schreibt er. Man wolle das nun bereinigen.
Eine Bestätigung - inklusive Entschuldigung - folgte prompt aus Prag: Die Behörden seines Landes hätten mehr als 100.000 Mundschutmasken beschlagnahmt, die eigentlich für Italien bestimmt waren, sagte Außenminister Tomas Petricek. Dies sei jedoch nicht mit Absicht geschehen, betonte der Sozialdemokrat gegenüber der Agentur CTK. Man suche bereits nach einem Weg, wie die Masken schon Anfang kommender Woche ihr Bestimmungsland erreichen könnten.
Wie es zu dem Fehler kommen konnte? Die Sendung war als Hilfslieferung der Rotkreuzgesellschaft Chinas an chinesische Landsleute in Italien deklariert, meinte der Minister. Sie wurde im Zuge einer größeren Razzia gegen Preiswucher in einem Lagerhaus im nordböhmischen Lovosice sichergestellt.
Italiens Außenminister Luigi Di Maio bestätigte indes, einen Anruf vom tschechischen Außenministerium mitsamt der Versicherung erhalten zu haben, dass die Masken demnächst zugestellt würden. Zudem teilte er mit, dass weitere 200.000 Atemschutzmasken, die Italien erworben habe, in der Türkei gestoppt worden seien. Man sei dabei, auch diese Lieferprobleme zu lösen.
Laut La Repubblica hieß es zunächst, es sollte eine neue Lieferung aus China durchgeführt werden, um das Material schnell zu liefern.
In Polen kassierten Grenzbeamte angeblich ebenso eine Lieferung ein, die für Italien gedacht war; allerdings hätte die ins Latium gehen sollen. Die polnische Botschaft stellte klar, dass keine Lieferungen gestoppt wurden und Polen Italien unterstütze.
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