China: Tot geglaubter Ex-Präsident bei Parteikongress

Jiang Zemin.
Gerüchten zufolge starb Chinas Ex-Präsident Jiang Zemin vor wenigen Monaten. Die Wahrheit sieht aber anders aus.

Der 91-jährige Ex-Präsident Chinas, Jiang Zemin, zeigte sich ausgesprochen lebendig und am Mittwoch beim Kongress der Kommunistischen Partei in Peking der erstaunten Öffentlichkeit.

"Ich möchte gerne sein Geheimnis für Langlebigkeit kennen", schrieb ein Nutzer des chinesischen Twitter-Pendants Weibo. Ein anderer schrieb in dem Kurzbotschaftendienst: "Meine Güte! Der wird immer jünger." Der betagte Ex-Staatschef saß neben Präsident Xi Jinping und stand für die Nationalhymne sogar auf. "Wie viele Organe mussten ihm ersetzt werden, damit er in der Mitte der Bühne stehen kann?", fragte sich ein Weibo-Nutzer. Binnen weniger Stunden wurden die meisten Kommentare über den Ex-Präsidenten allerdings durch die chinesische Internetzensur wieder gelöscht.

Spitznamen "Frosch"

Wegen seines breiten Grinsens und seiner großen Brille hat Jiang in China auch den Spitznamen "Frosch". Aus der Menge seiner Parteigenossen stach er am Mittwoch auch hervor, als er mit einer riesigen Lupe Xis Redetext verfolgte oder während der dreistündigen Marathonveranstaltung auf seine Uhr schaute.

China: Tot geglaubter Ex-Präsident bei Parteikongress
Former Chinese President Jiang Zemin attends the opening session of the 19th National Congress of the Communist Party of China at the Great Hall of the People in Beijing, China October 18, 2017. REUTERS/Jason Lee TPX IMAGES OF THE DAY
Jiang, ein ehemaliger Fabrikarbeiter, kam nach der Niederschlagung der Tiananmen-Proteste von 1989 in China an die Macht. Sein Vermächtnis wird heute unterschiedlich bewertet: Zwar führte er das Land zu rapidem wirtschaftlichem Aufschwung, doch entstand dabei auch die massive Ungleichheit in der Gesellschaft, mit deren Folgen China bis heute zu kämpfen hat.

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