China drängt Nordkorea zu "überlegter" Reaktion

Chinas Außenminister Wang Yi und Ri Yong Ho, nordkoreanischer Kollege
Nachdem der UNO-Sicherheitsrat die bisher schärfsten Sanktionen gegen Nordkorea verhängt hat, distanziert sich China vom kommunistisch regierten Land und rät, nichts "Unüberlegtes" zu tun.

Chinas Außenminister Wang Yi begrüßte am Sonntag die Entscheidung des UN-Sicherheitsrates, Sanktionen gegen Nordkorea zu verhängen. Es sei die richtige Antwort auf die jüngsten Raketentests des kommunistisch regierten Landes. Zugleich forderte er einen konstruktiven Dialog, um die komplexe und sensible Situation zu lösen.

Das höchste UNO-Gremium stimmte für eine Resolution, die Ausfuhrverbote auf Kohle, Eisen, Eisenerz, Blei, Bleierz sowie Fisch und Meeresfrüchte enthält. Die Exporterlöse des international isolierten Landes würden damit nach US-Angaben um eine Milliarde Dollar (842,60 Mio. Euro) und so mindestens um ein Drittel gekürzt. Seit 2006 wurden bereits acht Resolutionen gegen Nordkorea verabschiedet, Wirkung gezeigt hat bisher keine von ihnen. Immer wieder provozierte die Regierung in Pjöngjang mit Raketentests.

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Der jüngsten Resolution waren lange Verhandlungen mit Russland und China vorausgegangen, die den Schritt mit ihrem Veto-Recht im Sicherheitsrat hätten stoppen können. Obwohl die beiden Staaten eine große Nähe zu den Machthabern in Pjöngjang pflegen, wurde die Resolution einstimmig (15-0-0) verabschiedet.

Außenminister Wang Yi will die Gespräche über eine Atom-Abrüstung der koreanischen Halbinsel wieder aufzunehmen. Mit diplomatischen und friedlichen Mitteln könne man weitere Spannungen vermeiden und verhindern, dass die Krise eskaliert, sagte er am Rande des ASEAN-Außenministertreffens in der philippinischen Hauptstadt Manila. "Nordkorea ist nun an einem kritischen Punkt angelangt. Wir rufen alle Seiten auf, eine verantwortungsvolle Haltung einzunehmen. Sanktionen sind nötig, aber dürfen nicht unser Ziel sein", sagte Wang.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sprach der chinesischen Außenminister mit seinem nordkoreanischen Kollegen Ri Yong Ho. "Wir hatten eigentlich sehr gute Gespräche", wird Wang zitiert. "Die chinesische Seite drängt Nordkorea, überlegt auf die Sanktionen zu reagieren und nichts Unüberlegtes zu tun - wie etwa einen Atomtest."

Was Nordkoreas Außenminister Ri dazu sagte, wurde nicht übermittelt.

Am Treffen der Association of South East Asian Nations ( ASEAN) nehmen 27 Staaten teil - darunter auch Russland, die USA und Südkorea. Es wird damit gerechnet, dass sich die Staaten von Nordkorea distanzieren und eine verschärfte Sicherheitsdebatte führen. Ob der nordkoreanische Außenminister auf seinen südkoreanischen Kollegen trifft, blieb bis zuletzt offen.

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