Nebenbei befördert: Warum Camilla jetzt doch eine echte Königin ist

Die in allen Lebenslagen staatstragende BBC hielt sich auch am Tag der Krönung streng ans Protokoll.
Da wurde während der gesamten Übertragung der Krönung aus der Westminster Abbey am Samstag Camilla beharrlich als Queen Consort, also "Königsgemahlin" angesprochen.
➤ Weiterlesen: King Charles und Queen Camilla: Vom Skandal- zum Königspaar
Der Titel also, der ihr formal zusteht - und das seit dem Vorjahr. Da hatte nämlich die verstorbene Königin Elizabeth der Ehefrau und ewigen Lebensbegleiterin ihres Sohnes, Camilla, diesen Titel offiziell zugestanden - pro futuro, natürlich, also ab dem Moment, da Charles nach ihrem Tod, zum König ernannt würde.
Das wurde, Stunden nach Elizabeths Ableben, vom eigens zusammengetretenen Thronfolgerat vollzogen. Von diesem Septembertag an gab es und gibt es einen König Charles und eine Königsgemahlin Camilla.
➤ Mehr dazu: Alles zur Krönung von König Charles
Die überraschende Einladung
Doch Charles wollte seine Camilla schon immer zur Königin machen. Er hat sie schon in den vergangenen Monaten regelmäßig so bezeichnet, auch wenn das für Augenzwinkern beim Protokoll des Buckingham Palastes sorgte.
Mit der Krönung nützte dann Charles geschickt die Gelegenheit, um das Ganze quasi auf eigene Faust offiziell zu machen. Auf der offiziellen Einladung, die an alle Gäste - wie etwa Bundespräsident Alexander van der Bellen - verschickt wurde, stand nämlich ganz deutlich "Queen Camilla"

Die Einladung - von Queen Camilla
Charles hatte sich also über das Hofzeremoniell hinweggesetzt. Seiner verstorbenen Mutter hätte das sicher nicht gepasst.
Erinnerung an einen Skandal
Schließlich hatte sie sich ja schon dazu durchringen müssen, Camilla zur Königsgemahlin zu machen: Eine geschiedene Frau, mit der ihr Sohn - wie inzwischen in Tausenden Dokumentationen festgehalten - seine damalige Ehefrau betrogen hatte.
Nicht unähnlich jenem Skandal, der einst Elizabeths Vater George sehr überraschend und sehr unvorbereitet auf den Thron gebracht hatte: Damals musste König Edward, Georges Bruder, abtreten, weil er sich für ein Leben mit seiner Geliebten Wallace Simpson - eine Amerikanerin und ebenfalls geschieden - entschieden hatte.
Niemals gekrönt
Dazu kommt, dass es für Elizabeth selbstverständlich war, dass der Ehepartner im Buckingham Palast ein Leben lang nur Gemahl blieb und niemals König wurde.
Ihr Ehemann Philipp wurde ja nicht einmal gekrönt, eine Tatsache, die den Jahrzehnte lang ärgern sollte.
Charles aber ist bekannt für seine Beharrlichkeit, nicht nur wenn es um Umweltschutz, sondern auch wenn es um den Status seiner so lange als böse Stiefmutter gehandelten Ehefrau geht. Und die Zeit arbeitet für ihn. Denn auch wenn, Königinnen, also die Ehefrauen britischer Könige, ein Leben lang eigentlich "Queen Consort", also "Königsgemahlin", bleiben.
Aus allen wurde eine Queen
Früher oder später wurden aus ihnen allen eine Queen, zumindest im alltäglichen Sprachgebrauch. Schließlich taufte man eines der legendärsten britischen Passagierschiffe als "Queen Mary" und nicht als "Queen Consort Mary", auch wenn diese eben nur Königsgemahlin von George V. war.
Auch die BBC hat übrigens schon begonnen, sich umzustellen. Am Sonntagabend, beim Krönungs-Konzert auf Schloss Windsor, kam der Moderatorin ein paar Mal schon das Queen Camilla aus.
Kommentare