Bürgerkrieg in Syrien ohne Sieger

Fighters from the Islamist Syrian rebel group Jabhat al-Nusra clean their weapons in Aleppo in this December 24, 2012 file photo. The most feared and effective rebel group battling Syrian President Bashar al-Assad, the Islamist Nusra Front, is being eclipsed by a yet more radical jihadi force. Al Qaeda's Iraq-based wing, which nurtured Nusra in the early stages of the rebellion against Assad, has moved in and sidelined the organisation, Nusra sources and other rebels say.To match Insight SYRIA-CRISIS/NUSRA REUTERS/Ahmed Jadallah/Files (SYRIA - Tags: CIVIL UNREST POLITICS)
Vor allem Menschenrechtler und gemäßigte Oppositionelle sehen keine Lösung in EU-Waffenlieferungen.

Ein Hoffnungsschimmer? Ein Strohhalm? Der entscheidende Faktor im syrischen Bürgerkrieg? Letzteres ist die Entscheidung der EU, Waffenlieferungen zuzulassen, nur für ausgesprochene Optimisten in den Reihen syrischer Aufständischer. Pragmatiker sehen vielleicht noch am ehesten einen Hoffnungsschimmer. Trockene Analysten der Lage orten dagegen aber bestenfalls einen Strohhalm. Und Menschenrechtler sprechen nur von einem: Der Grundlage dafür, noch mehr Tod nach Syrien zu bringen.

Bürgerkrieg in Syrien ohne Sieger

Flugverbotszone?

Das verhindern könnte vielleicht eine Flugverbotszone über Syrien – die jetzt erstmals von den USA, allerdings sehr vage, ins Spiel gebracht wird. US-Präsident Barack Obama halte sich alle Optionen offen, „selbstverständlich auch die Möglichkeit einer Flugverbotszone“, sagte am Mittwoch der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney.

An den verschiedensten Kriegsschauplätzen in Syrien sind die Rebellen jedenfalls in der Defensive. Von Damaskus über Homs und die strategisch wichtigen Gebiete um die Stadt bis Aleppo im Norden. Der Nahost-Experte Michael Lüders sprach im Interview mit dem ZDF gar davon, dass sich derzeit bei der Schlacht um die strategisch wichtige Stadt Al-Qusayr zwischen Homs und der Grenze zum Libanon der Ausgang des syrischen Bürgerkriegs entscheide. Und die Armee sei dabei, zu gewinnen.

In brutalen Zahlen heißt das: Die Zahl an Todesopfern aufseiten der Rebellen stieg in jüngster Vergangenheit sprunghaft, wie ein Sprecher der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) gegenüber dem KURIER sagt. Das, seit die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah offen und in großer Mannzahl an der Seite der regimetreuen Kräfte in Syrien mitmischt. Und der SOHR-Vertreter spricht auch von offenen Konflikten zwischen unterschiedlichen Rebellenfraktionen.

Konflikte, die immer wieder blutig eskalieren und für die Aufständischen zu einem massiven Problem werden. Vor allem zwischen der El-Kaida-nahen Al-Nusra-Front und kurdischen Gruppen in Aleppo soll es in jüngster Vergangenheit zu schweren Auseinandersetzungen gekommen sein.

Interne Kämpfe

Zugleich verschärfen sich auch Konflikte zwischen Gruppen, die klar im Lager der Rebellen angesiedelt sind. Vor allem der wachsende Einfluss von Islamisten bereitet gemäßigten Oppositionellen Sorgen.

„Wir haben zwei Jahre lang daran gelitten, dass beide Seiten überzeugt davon waren, diesen Krieg gewinnen zu können“, sagt ein der säkularen Opposition nahe stehender Aktivist im KURIER-Gespräch. Aber mittlerweile, so sagt er, könne keine Seite mehr den Krieg für sich entscheiden. Sollten die Rebellen jetzt Waffen von der EU erhalten, werde die andere Seite – also Iran und Russland – auch ihren Nachschub für Assad verstärken.

Die im Exil angesiedelten Strukturen der Opposition, wie die Nationale Syrische Koalition, seien von der Realität innerhalb Syriens Lichtjahre entfernt. Sie seien in keiner Weise eine realitätsnahe Vertretung des syrischen Volkes, was wiederum Verhandlungen erschwere. Aber, so sagt er: „Die einzige Lösung dieses Konfliktes ist eine friedliche Lösung.“

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