Ungarische Polizei sperrte Flüchtlinge aus dem Bahnhof

„Germany“ schrien die Flüchtlinge vor dem Ostbahnhof in Budapest. Bis zu 2000 Menschen harrten dort aus
Polizei ging angeblich brutal gegen Wartende vor. Nur "weiße Menschen" durften in die Abfahrtshalle.

Wenige Helfer und keine Rettungskräfte betreuten die Hunderten Flüchtlinge, die am Dienstag vor dem Budapester Ostbahnhof ausharrten. Laut Medienberichten sollen es sogar bis zu 2000 Menschen gewesen sein.

Zuvor wurden sie von der ungarischen Polizei aus den Zügen und der Ankunftshalle entfernt – teilweise brutal und unter Einsatz von Schlagstöcken, wie eine syrische Familie vor dem Bahnhof dem KURIER erzählte. Seinen Namen wollte der Familienvater nicht preisgeben, zu groß ist die Angst vor den Behörden. Er schilderte aber, wie er, seine Frau und die vier Kinder einen 14-tägigen Fußmarsch absolvierten, ehe sie Budapest erreichten.

Tausende harren in Budapest aus:

Ungarische Polizei sperrte Flüchtlinge aus dem Bahnhof

HUNGARY EUROPE MIGRATION REFUGEES
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Seit vier Nächten campierte die Familie nun schon vor dem Bahnhofsgebäude. In seinen Händen hielt der Familienvater gültige Bahntickets für die ganze Familie "Die haben wir mit unserem letzten Geld gekauft", erklärt er. Weiterbringen konnten die Karten ihn am Dienstagnachmittag aber nicht, ebenso wie Hunderte andere, die sich in der brütenden Hitze selbst überlassen blieben. Obwohl verschiedene Hilfsorganisationen angaben, am Bahnhof zu sein, waren kein einziges Rettungsauto und nur vereinzelt freiwillige Helfer auf dem Bahnhof zu sehen. Die Verzweiflung der gestrandeten Flüchtlinge war dementsprechend groß. Mit Parolen und Plakaten auf denen nur " Deutschland" geschrieben stand, wollten die Menschen auf ihre Situation aufmerksam machen. "Es ist kaum zu verstehen, dass die Migranten gestern noch Züge nach Österreich und Deutschland besteigen konnten und heute nur noch sogenannte weiße Menschen, Europäer, den Bahnhof betreten dürfen", sagte Andrea Horvath, eine Mitarbeiterin der Hilfsorganisation "Migration Aid". Sie verteilte in der Transitzone Trinkwasser an Flüchtlinge.

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Ausgang ungewiss

Als ob die Situation nicht prekär genug wäre, schlug den Menschen auch noch der Hass einiger Ungarn entgegen: "Die fressen uns doch die Haare vom Kopf, die Flüchtlinge sollen verschwinden, damit wir wieder unsere Ruhe haben", schimpfte eine 60-Jährige laut. Sie hoffe nun auf das Einschreiten der rechtsradikalen Jobbik-Partei, die für Ordnung sorgen solle.

Wann und ob die Reise für die Flüchtlinge weiter gehen wird, ist fraglich. Nachdem die die Menschen mit ihren Fingerabdrücken registriert wurden, sollten die Hunderten Gestrandeten angeblich in Camps gebracht werden, was die Flüchtlinge jedoch strikt verweigerten.

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