Brüsseler Terrorzelle wollte bei EM 2016 zuschlagen

Verhaftete Terroristen in Brüssel planten Anschläge während der Fußball-EM.

Die Fußball-Europameisterschaft, die am 10. Juni in Paris angepfiffen wird, gilt seit Langem als potenzielles, weil überaus attraktives Ziel für islamistische Terroristen. Ein Blutbad im Stadion oder inmitten einer feiernden Menge vor einer Großleinwand in Frankreich – das würde den Westen ins Mark treffen. Insofern überrascht es nicht, wenn der in Brüssel gefasste Terrorist Mohamed Abrini den Ermittlern gesagt haben soll, er und seine Komplizen hätten ursprünglich während der EM (10. Juni bis 10. Juli) zuschlagen wollen, wie es in zwei unbestätigten Berichten heißt. Die französische Zeitung Libération berief sich dabei auf eigene Informationen, der US-Sender CNN auf eine "Quelle, die den Ermittlungen nahesteht". Die Fahnder prüften nun die Behauptungen Abrinis, berichtete CNN. "Wir geben keinerlei Kommentar über eventuelle Ziele ab", betonte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag.

Angst schüren

Jedenfalls ist Vorsicht geboten. Denkbar wäre ja auch, dass Abrini die Welt nur glauben machen will, dass sie die Fußballfans in die Luft jagen wollten. Und dass vermutlich andere bereitstehen, um das auszuführen. Wenn dieser Glaube greift, und die Fans in Frankreich deshalb ausbleiben, dann hätten die Islamisten ihr Ziel erreicht. Die belgische Staatsanwaltschaft hatte am Wochenende mitgeteilt, dass die Brüsseler Terrorzelle ursprünglich in Frankreich zuschlagen wollte, dann aber unter dem Fahndungsdruck auf Brüssel ausgewichen sei. Mit der Verhaftung von Salah Abdeslam, einem Hauptverdächtigen der Paris-Anschläge, am 18. März in Brüssel war klar, dass die Ermittler auch allen anderen, die mit ihm in Verbindung standen, eng auf den Fersen sind. Und die zögerten nicht lange: Am 22. März fuhr Mohamed Abrini, nach dem seit den Anschlägen von Paris gefahndet wurde, mit zwei anderen Männern zum Brüsseler Flughafen. Während Abrini, der "Mann mit dem Hut", das Flughafengebäude verließ, sprengten sich die anderen in die Luft. Wenig später zündete ein weiterer Terrorist, auch er war in Paris beteiligt, in der U-Bahnstation Maelbeek seinen Sprengstoff. Am vergangenen Freitag feierten die Belgier die Festnahmen von Abrini und drei weiteren verdächtigen Terroristen. Doch in die Erleichterung mischte sich sofort die Sorge, ob nicht weitere tickende Zeitbomben unterwegs sind. Ein Sprengstoff-Rucksack von Maelbeek wurde noch nicht gefunden.

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