Britischer Vize-Premier Raab tritt zurück

Dominic Raab
Der britische Vize-Premier tritt zurück. Zuvor wurde Premier Sunak ein Untersuchungsbericht über Mobbingvorwürfe gegen Raab vorgelegt.

Der britische Justizminister und Vize-Premier Dominic Raab räumt seine Regierungsposten. 

Auf Twitter hat er ein Rücktrittsschreiben veröffentlicht. In seinem Schreiben teilte Raab mit, er lege den Posten als Vize-Premierminister und auch sein Amt als Justizminister nieder. Er fühle sich verpflichtet, den Ausgang der Untersuchung zu den gegen ihn erhobenen Mobbingvorwürfen zu akzeptieren, zugleich wies er aber den größten Teil der Anschuldigungen zurück.

Mobbingvorwürfe gegen Raab

Der britische Premierminister Rishi Sunak hatte die Untersuchung angeordnet, nachdem Vorwürfe früherer Mitarbeiter Raabs bekannt geworden waren.

Auf Twitter betonte Raab, er akzeptiere das Ergebnis des Berichts, weise die Mobbingvorwürfe aber weiterhin zurück. Der Bericht war am Donnerstag an Sunak überreicht worden. Dessen Inhalt war zunächst aber nicht öffentlich bekannt geworden.

Von mehreren Vorwürfen seien nur zwei als berechtigt anerkannt worden, schrieb Raab. Der Gutachter habe jedoch festgestellt, "dass ich nicht ein einziges Mal innerhalb von viereinhalb Jahren irgendjemand beleidigt oder angeschrien habe, noch mit Gegenständen geworfen oder anderweitig körperlich eingeschüchtert oder absichtlich jemanden gedemütigt habe", schrieb Raab.

Welche Vorwürfe bestätigt wurden, teilte Raab nicht mit. Er halte die Entscheidung aber für fehlerhaft. Mobbing so niedrigschwellig zu definieren, schaffe zudem einen gefährlichen Präzedenzfall, schrieb er. Er entschuldige sich dennoch für "jeglichen unbeabsichtigten Stress oder Anstoß, die ich durch Tempo, Standards oder Herausforderungen in das Justizministerium gebracht habe", so der Ex-Minister weiter.

> Lesen Sie hier mehr zu Sunaks Ministerliste.

"Klima der Angst", "manipulativ", "aggressiv"

Laut Angaben des Guardian wurde Raab für seinen Führungsstil und seinen Umgang mit Untergebenen gefürchtet ist.

Die Sun hatte im November berichtet, der einstige Brexit-Unterhändler habe beispielsweise in einem Wutanfall Tomaten aus einem Salat quer durch den Raum geworfen. Ein Sprecher Raabs dementierte dies. Wie der Guardian berichtete, soll während Raabs erster Amtszeit als Justizminister von September 2021 bis September 2022 in dessen Ministerium ein "Klima der Angst" geherrscht haben. Der Ressortchef sei "manipulativ" und "aggressiv".

Raab selbst betonte im Februar gegenüber dem Sender Sky News, er habe sich "jederzeit professionell verhalten". Sollten die Mobbing-Vorwürfe jedoch aufrechterhalten werden, "würde ich zurücktreten".

Kommentare