Breivik-Opfer: "Ich schwamm um mein Leben"

Breivik-Opfer: "Ich schwamm um mein Leben"
Im Prozess gegen Anders Behring Breivik sagten erstmals Überlebende von Utøya aus, die durch Schüsse verletzt wurden.

Mit schrecklichen Details wurden am Montag die Zeugenaussagen im Prozess gegen Anders Behring Breivik fortgesetzt. Erstmals sagten vor dem Gericht in Oslo Überlebende des Massakers auf der Insel Utøya aus, die sich trotz schwerer Verletzungen in Sicherheit bringen konnten.

Der Islamhasser Anders Behring Breivik tötete am 22. Juli 2010 auf Utøya 69 Teilnehmer eines Sommerlagers für junge Sozialdemokraten. Zuvor hatte er in Oslo eine Bombe gezündet, durch die acht Menschen starben. Insgesamt wurden Hunderte Menschen verletzt.

Die 21-jährige Silja Uteng war im Zeltlager auf Utøya, als der Massenmörder das Feuer eröffnete. Sie versuchte zu fliehen – und wurde angeschossen. Eine Kugel traf sie in den rechten Arm, dennoch gelang es ihr, in Todesangst ins Wasser zu springen. Mehr als eine Stunde lang sei sie im eiskalten Fjord herumgeschwommen, berichtet Silja Uteng: "Ich schwamm um mein Leben, bis ich von einem Boot geborgen wurde."

Auch Lars Grønnestad überlebte mit schweren Verletzungen. "Ich rannte auf den Wald zu, als ich plötzlich Druck am Rücken spürte", erzählt er. "Nach etwa 20 Metern bin ich zusammengebrochen. Da war mir klar, dass ich getroffen wurde."

Mit Erde getarnt

Der 21-Jährige wusste, dass er nicht im offenen Gelände bleiben konnte. Trotz der Schmerzen robbte er zu einem Baum weiter: "Ich rieb mich mit Erde ein, um mich zu verbergen." Grønnestad blieb mit einer Schussverletzung, die durch Schulterblatt und Rippen bis in die Lunge ging, mehr als eine Stunde hilflos liegen.

Frida Holm, 20, berichtete, sie habe selbst eine Kugel aus ihrem Oberschenkel entfernt. Und zu Breivik: "Wir haben gewonnen, er hat verloren. Junge Norweger können schwimmen."

Der Attentäter hörte den Aussagen mit regloser Miene zu. Vergangene Woche hatten Zeugen berichtet, wie Breivik während des Massakers über jeden Treffer gejubelt habe.

 

Schweden: Heckenschütze von Malmö vor Gericht

Breivik-Opfer: "Ich schwamm um mein Leben"

Auch in Schweden steht ein rechtsradikaler Attentäter vor Gericht: Peter Mangs, 40, wird vorgeworfen, fast zehn Jahre lang in Malmö gezielt Jagd auf dunkelhäutige Zuwanderer gemacht zu haben. Drei seiner Opfer starben – darunter zwei dunkelhäutige Männer und eine Schwedin. Zwölf Mordversuche und zehn weitere Straftaten wirft die Staatsanwaltschaft dem Täte r zudem vor. Beim Prozessauftakt bestritt der Angeklagte alle Vorwürfe. Er gestand nur, durch zwei Verkehrsschilder geschossen zu haben.

Wie konnte ein Einzeltäter mit seinen Anschlägen aus dem Hinterhalt an Bushaltestellen, vor Wohnhäusern und Moscheen für die Polizei fast zehn Jahre lang unerkannt bleiben? Diese gilt als eine der wichtigsten Fragen im Prozess, der bis Mitte Juli dauern soll.

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