FBI zeigt Fotos von Verdächtigen

CAPTION CORRECTION - CORRECTING BYLINE Suspects wanted for questioning in relation to the Boston Marathon bombing April 15 are revealed in this handout photo during an FBI news conference in Boston, April 18, 2013. REUTERS/FBI/Handout (UNITED STATES - Tags: CRIME LAW TPX IMAGES OF THE DAY) THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY. IT IS DISTRIBUTED, EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS. FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS
Das FBI veröffentlicht Fotos von zwei Verdächtigen für den Bombenanschlag beim Boston- Marathon. Giftbriefe an den Präsidenten und eine Explosion in einer Düngemittelfabrik in Texas.

Die Fahndung nach den Attentätern von Boston nimmt dramatisch Fahrt auf. Donnerstag Abend veröffentlichte das FBI Fotos und ein Video der zwei derzeit Hauptverdächtigen. „Sie sind vermutlich bewaffnet und extrem gefährlich“, verknüpfte ein Sprecher die Ergebnisse mit einer eindringlichen Warnung: „Versuchen Sie nicht auf eigene Faust zu handeln, verständigen Sie die Polizei.“

Mit Hinweisen aus der Bevölkerung soll jetzt also gelingen, was Obama wenige Stunden zuvor beim Trauergottesdienst in der Bostoner Heiligkreuz-Kathedrale versprochen hatte. „Wir werden euch finden, wir werden euch zur Rechenschaft ziehen“, richtete der Präsident seine Rede quasi direkt an die Attentäter. Vor mehr als 2000 Teilnehmern gab sich Obama kämpferisch und entschlossen. Es werde den Tätern nicht gelingen, „die Stadt oder das Land zu terrorisieren, oder die Werte der Nation ins Wanken zu bringen“.

FBI zeigt Fotos von Verdächtigen

Suspect wanted for questioning in relation to the
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Suspect wanted for questioning in relation to the
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A photo of a suspect in the Boston Marathon bombin
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Suspects wanted for questioning in relation to the
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Suspect wanted for questioning in relation to the

Die zwei Verdächtigen wurden am Tag des Anschlags nahe der Marathon-Ziellinie fotografiert. Aufgenommen wurden sie von einer Überwachungskamera eines Geschäfts auf der anderen Straßenseite.

Den Angaben des FBI zufolge trug einer einen schwarzen Rucksack und eine schwarze Kappe, der andere eine helle Kappe und vermutlich auch einen Rucksack. Der Mann, der den zweiten von zwei Sprengsätzen deponiert haben soll, ist auf den Filmen zweier Überwachungskameras deutlich zu erkennen,

Die Flaggen an öffentlichen Gebäuden im ganzen Land wehen noch bis Samstag auf Halbmast. Bei der Explosion am Montag waren ein achtjähriger Bub, eine 29-jährige Amerikanerin und eine chinesische Studentin ums Leben gekommen. Zwei der mehr als 180 Verletzten ringen mit dem Tod, der Zustand von zehn weiteren ist sehr ernst.

Denise Gorensen, eine 50-jährige Marathon-Teilnehmerin aus Kalifornien, ist absichtlich zur Polizeisperre an die Arlington Street gekommen. Immer noch gehen dort die Ermittler in weißen Overalls in einer Reihe langsam über die Straße. „Das werden sie so lange machen, bis sie genug Beweise für den Fall gesammelt haben“, sagt ein Mann der Bostoner Küstenwache zum KURIER. Er erklärt, dass er und seine Kollegen von der Garde mit der Logistik helfen. Denise Gorensen beobachtet das alles still. Sie trägt immer noch ihre blau-gelbe Marathon-Jacke. Sie sei „stolz, diese Jacke tragen zu dürfen. Ganz besonders jetzt. In dieser Woche voller grauenhafter Nachrichten“.

Die Ermittler hatten an beiden Tatorten Reste identischer schwarzer Nylontaschen gefunden und die Überbleibsel zweier Sechs-Liter-Schnellkochtöpfe. Ein Deckel wurde CNN zufolge am Mittwoch auf einem Hausdach in der Nähe der Ziellinie gefunden. Weiters wurden Metallgegenstände, eine Batterie und Kabel sichergestellt.

Druckkochtöpfe

In Dschihadisten-Kreisen in Indien, Pakistan und Afghanistan werden Druckkochtöpfe oft als Sprengstofffallen verwendet. Sie sind mit kleinen, scharfkantigen Metallgegenständen gefüllt, die bei der Detonation wie Schrapnell-Geschoße wirken und schwerste Verletzungen verursachen.

In Boston waren die Druckkochtöpfe offensichtlich mit Schwarzpulver, Nägeln, Schrotkugeln und Kugellagern gefüllt. Die Bauanleitung ist leicht im Internet zu finden.

Am Freitag kam es in Boston erneut zu Schießereien und Explosionen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Name: Paul Kevin Curtis. Alter: 45 Jahre. Wohnort: Corinth, Mississippi. Dort wurde der Mann in seinem Haus festgenommen und unter Anklage gestellt. Er steht in dringendem Verdacht, mehrere Briefe mit dem hoch toxischen Gift Rizin verschickt zu haben, unter anderem an US-Präsident Barack Obama.

Wobei Curtis kein unbeschriebenes Blatt ist. Laut Medienberichten hat er in der Vergangenheit regelmäßig Briefe an die Gesetzgeber in Washington versandt – niemals allerdings potenziell tödliche. Absender schrieb er dieses Mal zwar keinen auf den Umschlag, doch so richtig verschleiern wollte er seine Identität offenbar auch nicht. „Zu sehen, dass etwas falsch läuft und nicht dagegen aufzustehen, bedeutet, ein stiller Partner am Fortbestand zu werden“, soll der 45-Jährige formuliert haben. Und dann unterschrieb er mit seinen Initialen: „Ich bin KC und unterstütze diese Botschaft.“ Der Satz spielt auf die Schlussformel der Wahlkampfspots an, in denen die Kandidaten ihre Zustimmung zu der darin geäußerten Meinung zum Ausdruck bringen.

Die Giftbriefe an Obama und den republikanischen Senator von Mississippi, Roger Wicker, wurden am 8. April aufgegeben. Und zwar in Memphis, Tennessee. Die Stadt liegt rund 100 Meilen westlich von Corinth. Ein dritter Umschlag erging an eine Justizbehörde in Mississippi, ein möglicher vierter an den demokratischen Senator Carl Levin.

Die brisanten Umschläge an Obama und Senator Wicker wurden in der Posteinlaufstelle (in einem Vorort von Washington) am vergangenen Dienstag als verdächtig eingestuft und herausgefiltert. Eine sofortige Überprüfung brachte schreckliche Gewissheit: Sie waren mit Rizin versetzt. Das Gift – gewonnen aus der Rizinuspflanze – ist 1000-mal toxischer als Zyanid. Gelangen auch nur geringste Mengen in den menschlichen Organismus, tritt zwei bis drei Tage später der Tod durch Kreislaufzusammenbruch ein. Gegenmittel gibt es nicht.

Neue verdächtige Briefe

Sehr wohl aber erinnert die Tat Curtis’ an die mit dem Milzbranderreger Anthrax verseuchten Briefe, die in den Wochen nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 verschickt wurden. Adressaten waren Medienhäuser und Politiker. Fünf Menschen starben damals.

Die Serie von Zwischenfällen reißt unterdessen nicht ab. Am Donnerstag wurde in der Poststelle einer Marineabteilung des Pentagon eine verdächtige Substanz entdeckt. Einzelheiten waren vorerst nicht bekannt Als Vorsichtsmaßnahme wurde das Gebäude evakuiert.

„Besser als jeder andere Mensch der Welt weiß ich, dass schärfere Waffengesetze meine Mutter nicht wieder lebendig machen. Aber strengere Gesetze hätten zumindest in Zukunft sicher stellen können, dass nicht bald wieder eine erschossene Mutter begraben werden muss.“ Erica Lafferty kämpfte mit den Tränen, als sie Mittwochnacht vom enttäuschenden Ergebnis der Kongressabstimmung erfuhr.

Ihre Mutter, Direktorin an der Newtown Highschool, war im Dezember eines der 26 Todesopfer des schlimmsten Schulmassakers in der amerikanischen Geschichte. Seither kämpften Lafferty sowie andere betroffene Familien aus Newtown an der Seite von US-Präsident Barack Obama für strengere Waffengesetze. Doch Obama scheiterte auf allen Linien. Jeder Einzelne seiner insgesamt sieben Gesetzesvorschläge wurde vom Senat mehrheitlich zurückgewiesen. Auch mehrere Demokraten hatten Obama die Gefolgschaft verweigert.

„Schande“

Entsprechend wütend und erbost reagierte der US-Präsident. Das Ergebnis der Abstimmung sei eine „Schande“, sagt er sichtlich tief enttäuscht. Den Neinsagern im Senat warf er vor, aus Angst vor der mächtigen Waffenlobby NRA in die Knie gegangen zu sein.

Ausschlaggebend für das Nein waren vor allem die Senatoren jener vor allem ländlich dominierten US-Bundesstaaten, wo der Waffenbesitz strikt verteidigt wird. Jede Einschränkung – und sei es nur das Verbot des Verkaufs von Sturmgewehren – wird als unzulässiger Eingriff in die persönliche Freiheit angesehen.

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