Als hätte Boris Johnson nicht schon genug mit dem Brexit zu tun, geht es auch im Privatleben des neuen britischen Premierministers turbulent zu. Mit ihm zieht zum ersten Mal seit 40 Jahren ein offiziell alleinstehender Regierungschef in Downing Street 10 ein – der allerdings für seine Frauengeschichten berüchtigt ist.
Zumindest ein uneheliches Kind entsprang den Affären von "Bonking Boris", "Bums-Boris", wie britische Boulevardblätter Johnson bereits nannten.
Erst im Vorjahr hatte sich Johnsons zweite Frau Marina Wheeler nach langem Hin und Her, 26 Ehejahren und vier gemeinsamen Kindern endgültig von ihrem untreuen Gespons getrennt, kürzlich verkauften die beiden ihr Familienheim in London.
Der 55-jährige Johnson zog bei seiner neuen Lebensgefährtin Carrie Symonds ein, einer früheren Tory-Sprecherin. Gekannt hatte er die 31-Jährige schon länger, die Beziehung soll der Trennungsgrund gewesen sein.
Im Juni, zu Beginn des Ringens um den Tory-Vorsitz, erschütterte ein lautstarker Beziehungsstreit samt Polizeieinsatz das junge Glück und Johnsons Beliebtheitswerte. Mittlerweile scheint der Haussegen wieder gerade zu hängen.
In der Öffentlichkeit zeigen sich Johnson und Symonds bisher nicht gemeinsam. Bei Johnsons Antrittsrede als Premier stand die junge Frau am Mittwochnachmittag dann aber in der ersten Zuhörerreihe in unmittelbarer Nähe ihres Partners.
Der Daily Telegraph will auch wissen, dass sie ebenfalls in die Downing Street ziehen will – jedoch in aller Stille, um ihrem Freund nicht „seinen großen Moment“ zu nehmen.
Erst vorige Woche bezog Symonds laut New York Times ein Haus im südlichen London, das sie mit Johnson gekauft haben soll. Sogar von Hochzeitsplänen ist die Rede, doch dafür müsste erst Johnsons Scheidung vollzogen sein.
Einflussreiche Freundin
Es ist anzunehmen, dass Symonds jedenfalls bei der Einrichtung des Premiersitzes in der abgeriegelten Downing Street ein Wörtchen mitzureden hat. Der klugen und ehrgeizigen PR-Frau wird zugeschrieben, großen Einfluss auf Johnson zu haben. So soll sie für seine größere verbale Zurückhaltung ebenso verantwortlicht sein wie für seinen Gewichtsverlust und sein ordentlicheres Äußeres.
Als Bürgermeister von London und als Außenminister war der Eton- und Oxford-Absolvent für ungebügelte Anzüge, eine wirre Frisur und vollgepackte Rucksäcke bekannt gewesen. Nach wie vor chaotisch ist sein Auto: Zeitungen veröffentlichten jüngst Fotos von Kleidungsstücken, alten Kaffeebechern und Essensresten aus dem Inneren des Toyota.
Nach Downing Street 10 bringt der jeweilige Regierungschef in der Regel seine eigenen Möbel mit. Den Erhalt des aus drei zusammenhängenden Stadthäusern bestehenden Anwesens zahlt der Steuerzahler.
Durch seine laufende Scheidung habe er „keine eigenen Sachen“ , soll Johnson zu Mitarbeitern der Regierung gesagt haben. Nach dem Streit mit seiner Partnerin lebte er zuletzt angeblich mit Freunden in seinem Haus in Oxfordshire.
Kein Geld für Möbel?
Nach Berichten der Mail on Sunday verlangte der dank Abgeordnetengehalt und Kolumnenvertrag schwer verdienende Johnson deshalb, dass die öffentliche Hand die ihm vorschwebende Einrichtung in der Downing Street bezahlen solle – Entrüstung in Opposition und Medien war die Folge.
Ein Sprecher dementierte umgehend, Johnson werde selbstverständlich selbst für die Möbel aufkommen.
Kommentare