Börsen im Plus, doch im Zollkonflikt mit Trump stehen die Zeichen auf Eskalation

Die Börsen haben sich am Dienstag weltweit ein kleines Stück weit vom Absturz der vergangenen Tage erholt. Um 16.30 Uhr lag der Dow Jones an der Wall Street 3,6 Prozent im Plus. Doch der Zollkonflikt eskaliert munter weiter.
In Europa ist die Industrie massiv unter Druck gekommen. Die Pharmabranche etwa droht mit Abwanderung, sollte auch sie unter die Zollräder Donald Trumps geraten. In den USA befürchten nach den Worten eines Notenbankers immer mehr Unternehmen Lieferengpässe und Rekord-Inflationswerte wie in der Corona-Zeit. US-Großbanken stufen das Risiko einer Rezession in den USA mit mittlerweile 60 Prozent ein – Folge der aggressiven Zollpolitik von Donald Trump.
Mehr und mehr Länder rund um den Globus wollen mit ihm verhandeln, um die schlimmsten wirtschaftlichen Folgen abzuwenden. Zusätzlich zum Basiszoll von zehn Prozent sollen aber schon heute, Mittwoch, die angedrohten US-Importzölle von bis zu 50 Prozent in Kraft treten. Einen Aufschub gibt es nicht.
„Niemand, nicht einmal Trump, scheint zu wissen, was das Ziel ist. Wenn Trump nicht deeskaliert, drohen die Auswirkungen auf die Wirtschaft katastrophal zu werden“, schreibt dazu die Washington Post. „Trump riskiert eine weltweite Rezession. Die Amerikaner und die Welt werden den Preis für seine Torheit zahlen“, kommentiert die in London erscheinende Financial Times.
Und trotz all der Warnungen bleibt Trump stur auf seiner bisherigen Linie. Er hat das Angebot Brüssels, wonach beide Seiten die Zölle auf Industriegüter ganz aufheben sollten, vom Tisch gewischt. Die EU müsse stattdessen endlich mehr Energie von den USA kaufen. Gemeint ist wohl US-Flüssiggas.
EU-Gegenmaßnahmen
Das macht Europa seit der Abkehr von Energieimporten aus Russland zwar ohnehin, doch Trump will auch auf diese Weise seine Handelsbilanz mit der EU aufbessern. Nun werden in Brüssel weitere Gegenmaßnahmen vorbereitet, über die am Mittwoch abgestimmt werden soll. Anfang nächster Woche könnten sie in Kraft treten. Ein schwieriger Prozess.
Zum Beispiel: EU-Zölle auf Mandeln würden US-Farmer treffen. Doch sofort warnt der Verband der Deutschen Süßwarenindustrie: „Mandeln aus den USA können nicht ersetzt werden.“ Sie würden für Marzipan, Kekse und Schokolade benötigt. Oder: Zuletzt war über ein Vorgehen gegen US-Techkonzerne wie Apple, Google und Meta diskutiert worden. Länder wie Deutschland, Frankreich oder Österreich sind dafür, Irland bremst. Viele US-Techkonzerne haben sich auf der Insel angesiedelt.
Spannungen mit Peking
Das Verhältnis zwischen Washington und Peking kühlt zwischenzeitlich auch mehr und mehr ab. Wenn Peking seine Drohung von Gegenzöllen nicht bis Dienstag 18 Uhr zurücknimmt, werde er weitere Zölle auf chinesische Waren in Höhe von 50 Prozent verordnen, so Trump. Damit würde sich die Zollhöhe auf China-Importe in den USA auf 104 Prozent belaufen. „Darüber hinaus werden alle Gespräche mit China bezüglich der von ihnen gewünschten Treffen mit uns abgebrochen“, schrieb Trump.
China reagierte umgehend mit einer Kampfansage auf die Zolldrohungen Trumps. Der Sprecher des Außenministeriums, Lin Jian, erklärte, sollten die USA auf einem Handels- und Zollkrieg bestehen, werde China „bis zum Ende kämpfen“.
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