"Bis Allahs Wort das Höchste ist"

"Bis Allahs Wort das Höchste ist"
Der "Islamische Staat" rekrutiert mit einem Video gezielt deutschsprachige Kämpfer.

Vermummte marschieren durchs Bild, in schneller Reihenfolge sieht man Maschinengewehrsalven, Explosionen und Lichtblitze – untermalt von einem eingängigen Song: "Und wir schreiten voran, von Land zu Land, von Stadt zu Stadt, und wir machen keinen Halt, bis Allahs Wort das Höchste ist."

Der Clip, der derzeit im Internet verbreitet wird, ist nicht etwa der Trailer zu einem Action-Film oder einem brutalen Computerspiel. Es ist ein Video der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS), das in mehreren Versionen um Kämpfer wirbt – auch in einer deutschsprachigen. Die Machart des Clips, der vom IS-Propagandakanal "Al Hayat" produziert wurde, ist genau auf die Zielgruppe der Dschihadisten zugeschnitten.

Junge Männer aus westlichen Ländern, die sich dem IS anschließen, sind laut dem Experten Günter Meyer oft auf dem "Ego-Trip" und wollten sich als Krieger im Kampf abreagieren. Sie seien selbst unterdrückt worden und wollten nun als Beschützer agieren, sagte Meyer dem Schweizer Tagesanzeiger: "Und sie sehen sich als Akteure in einem Schauspiel, das die Welt verändert."

"Stellenangebote"

Weil der IS auch Strategen und "Masterminds" braucht, sucht er gezielt auch nach Akademikern wie Ingenieurswissenschaftlern oder Physikern. Wie Bild berichtet, erschien jüngst in einem Hochglanzmagazin des IS, das in mehreren Sprachen erscheint, folgendes "Stellenangebot": "Wir rufen (...) besonders Richter und Leute mit militärischen und behördlichen Kenntnissen sowie (...) Doktoren und Ingenieure in allen Fachrichtungen (...) auf, sich uns anzuschließen." Mehr als 2000 Europäer sind dem IS bereits nach Syrien und in den Irak gefolgt. Ihre Heimatländer fürchten, dass sie nach ihrer Rückkehr Anschläge verüben könnten.

Wie US-Präsident Obama einräumt, haben die USA – abgesehen von ihren Luftangriffen im Nordirak – bisher keine Strategie für den Kampf gegen den "Islamischen Staat". Teil der Lösung müsse sein, mit betroffenen Ländern ein Bündnis zu schmieden, so Obama.

Gegenoffensive

Die bis vor Kurzem unangefochtene "Nummer eins" der Terrororganisationen, die El Kaida, steht medial derzeit im Schatten – auch wenn ihr Ableger in Syrien, die Al-Nusra-Front, immer wieder für Schlagzeilen sorgt, etwa mit der Entführung von UN-Soldaten (siehe rechts). Diese Woche veröffentlichte die "El Kaida auf der arabischen Halbinsel" daher ein Handbuch für angehende Terroristen. Inhalt: Bauanleitungen für Autobomben und eine Liste möglicher Anschlagsziele in den USA, Großbritannien und weltweit.

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