"All dies ist nur der Beginn": Bereits 50 Hochhäuser in Stadt Gaza zerstört

Dichte Rauchwolken steigen zwischen beschädigten Gebäuden und Zelten auf, während im Hintergrund eine Explosion stattfindet.
Laut dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu haben 100.000 Palästinenser die Stadt Gaza verlassen.

Zusammenfassung

  • Israels Luftwaffe hat laut Netanjahu binnen zwei Tagen 50 Hochhäuser in Gaza zerstört, als Vorbereitung auf eine Bodeninvasion.
  • Rund 100.000 Palästinenser haben die Stadt Gaza bereits verlassen, während Hilfsorganisationen vor einer Verschärfung der humanitären Lage warnen.
  • US-Präsident Trump setzt weiterhin auf eine Verhandlungslösung und schlägt einen Deal mit Waffenruhe und Geiselübergabe vor.

Vor dem Beginn des geplanten Militäreinsatzes zur Einnahme der Stadt Gaza hat Israels Luftwaffe nach Angaben von Regierungschef Benjamin Netanjahu dort binnen zwei Tagen bereits 50 Hochhäuser zerstört. "All dies ist nur die Einleitung, nur der Beginn des eigentlichen, intensiven Einsatzes - der Bodeninvasion unserer Streitkräfte, die sich nun organisieren und sich einfinden", sagte der israelische Ministerpräsident.

Katastrophale Lage der Zivilbevölkerung in Stadt Gaza

Palästinensischen Angaben zufolge sollen am Montag 38 Menschen bei israelischen Angriffen in der größten Stadt im Gazastreifen ums Leben gekommen sein. Netanjahu rief die Einwohner zur Flucht auf: "Sie wurden gewarnt, verschwinden Sie von dort." Seine Regierung beabsichtigt, die Stadt Gaza militärisch vollständig einnehmen zu lassen. Nach jüngsten Schätzungen befanden sich bis zuletzt rund eine Million Menschen dort.

Netanjahu sagte am Sonntag, bisher hätten rund 100.000 Palästinenser die Stadt verlassen. Hilfsorganisationen warnen vor einer weiteren Verschärfung der schon jetzt katastrophalen Lage der Zivilbevölkerung.

Dutzende Tote im Gazastreifen gemeldet

Israels Armee zerstörte eigenen Angaben zufolge Hochhäuser in der Stadt Gaza, die von der palästinensischen Terrororganisation Hamas genutzt worden seien. Der von den Islamisten kontrollierte Zivilschutz teilte am Abend mit, bei israelischen Angriffen im gesamten Gazastreifen seien am Montag insgesamt 59 Palästinenser getötet worden, allein 38 davon in der Stadt Gaza. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die Armee wirft der Hamas vor, zivile Infrastruktur und Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen - und betont selbst, die Zivilbevölkerung bei ihren Angriffen auf die Hamas und andere Terrororganisationen zu schonen. Dennoch gibt es immer wieder Berichte über zivile Opfer in gewaltiger Zahl. Auch deshalb wird das Vorgehen des israelischen Militärs im Gazastreifen international scharf kritisiert, wobei es auch Unterstützer der harten Linie gibt.

Tote gibt es auch in den Reihen der Armee, wenn auch weitaus weniger. Im Norden des Gazastreifens wurden vier israelische Soldaten getötet, wie das Militär am Abend mitteilte. Israelischen Medien zufolge hatten Hamas-Terroristen ihr Lager in einem Außenbezirk der Stadt Gaza angegriffen.

Neue Details über US-Vorschlag für Gaza-Deal

US-Präsident Donald Trump, der wichtigste ausländische Verbündete der Regierung Netanjahus, setzt weiterhin auf eine Verhandlungslösung im Gaza-Krieg. Der israelische Sender Channel 12 berichtete über bisher unbekannte Details eines kürzlich eingebrachten US-Vorschlags für ein umfassendes Abkommen zwischen Israel und der Hamas. Demnach ist die Freilassung aller lebenden Geiseln im Gazastreifen in den ersten 48 Stunden nach Inkrafttreten einer Waffenruhe vorgesehen.

Am Sonntag hatte der Sender zunächst berichtet, dass alle lebenden Entführten sowie alle Geisel-Leichen schon am ersten Tag übergeben werden sollen. Laut Channel 12 braucht die Hamas angeblich mehr Zeit, um die toten Verschleppten zu bergen.

Im Gegenzug für die Übergabe der Geiseln soll Israels Armee ihre Offensive in der Stadt Gaza einstellen. Nach Beginn der Waffenruhe sollen Berichten zufolge zudem Verhandlungen über die Bedingungen für ein Kriegsende beginnen. Israels Regierung fordert unter anderem eine komplette Entwaffnung der Hamas, während die Islamisten einen vollständigen Rückzug der israelischen Soldaten aus dem Gazastreifen verlangen.

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