Belgier fürchten neuen Stillstand nach Wahlen
In Belgien stehen die Nationalisten vor einem Sieg.
Die Veränderung ist gewaltig: Fast 60 Kilogramm hat Bart De Wever seit 2010 verloren. Politisch ist der Chef der Neu-Flämischen Allianz (N-VA) aber weiter ein Schwergewicht. Und als solches legte der 43-jährige Belgier, der auf lange Sicht eine Loslösung des reichen niederländisch-sprachigen Flandern von der frankophonen Wallonie anstrebt, sogar noch zu: Bei der Parlamentswahl am Sonntag könnte jeder dritte Wähler in Flandern für die N-VA stimmen, landesweit jeder fünfte. Auch bei den EU-Wahlen dürfte die Partei 20 Prozent erhalten.
Die N-VA wäre damit erneut stärkste Kraft – wie schon bei der Parlamentswahl 2010, die Belgien und der gesamten EU noch im Magen liegt. "Es geht wieder los", unkte Le Soir. 2010 erzielte die N-VA 17 Prozent der Stimmen. In die Regierung schafften es die Nationalisten dennoch nicht. Nach 541 Tagen Koalitionsgesprächen in allen Konstellationen, die das Land an den Rand des politischen und finanziellen Zusammenbruchs brachten, schlossen sich Ende 2011 Sozialisten, Christdemokraten und Liberale aus Flandern und der Wallonie zusammen. Belgien ist zwar weiter hoch verschuldet, der frankophone sozialistische Premier Elio Di Rupo konnte aber mit Sparmaßnahmen den Bankrott abwenden. Seine Regierung beschloss zudem die überfällige Staatsreform mit neuen Zuständigkeiten für Regionen und Gemeinschaften. Dass viele Flamen die wirtschaftsschwache Wallonie loswerden wollen, konnte Di Rupo aber nicht ändern.
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